Eine neue Studie der University of California, Riverside, zeigt, dass selbst Hummelköniginnen, die alleinigen Gründerinnen ihrer Kolonien, regelmäßig Pausen von der Fortpflanzung einlegen - wahrscheinlich, um nicht auszubrennen, bevor die ersten Arbeiterinnen kommen.
In der Anfangsphase des Kolonieaufbaus schultern Hummelköniginnen die gesamte Arbeitslast. Sie suchen nach Nahrung, bebrüten ihre sich entwickelnde Brut, indem sie sie mit ihren Flügeln beheizen, pflegen das Nest und legen Eier. Es sei ein Balanceakt, bei dem viel auf dem Spiel stehe: Ohne die Königin scheitere das Bienenvolk. Den Forschern sei jedoch ein Rhythmus aufgefallen: Auf einen Schub von Eiablagen folgen mehrere Tage scheinbarer Untätigkeit.
Um herauszufinden, was die Pausen auslöse, beobachtete Blanca Peto, Doktorandin der Entomologie an der UC Riverside und Hauptautorin der Studie, mehr als 100 Königinnen über einen Zeitraum von 45 Tagen in einem kontrollierten Insektarium. Sie dokumentierte die Nistaktivität jeder einzelnen Königin und betrachtete ihre charakteristischen Gelege - Eier, die in mit Wachs ausgekleidete „Tassen“ gelegt wurden, die in Pollenhügeln eingebettet waren. In der gesamten Population zeichnete sich ein Muster ab: Viele Königinnen legten eine mehrtägige Fortpflanzungspause ein, in der Regel nach einer Phase intensiver Eiablage.
Der Zeitpunkt dieser Pausen schien mit den Entwicklungsstadien der vorhandenen Brut übereinzustimmen. Um dies zu testen, fügte Peto während der natürlichen Pause einer Königin experimentell Brut in verschiedenen Stadien - junge Larven, ältere Larven und Puppen - in die Nester ein. Die Anwesenheit von Puppen, bei denen es sich um fast reife Bienen handelt, veranlasste die Königinnen, die Eiablage innerhalb von etwa 1,5 Tagen wieder aufzunehmen. Ohne zusätzliche Brut dehnten sich die Pausen dagegen auf durchschnittlich 12,5 Tage aus.
Dies deute darauf hin, dass die Königinnen auf die Signale ihres sich entwickelnden Nachwuchses reagieren und ihre Fortpflanzungsbemühungen entsprechend abstimmen.
„Das Vorhandensein von Puppen signalisiert, dass es sicher oder notwendig ist, die Produktion wieder aufzunehmen“, sagte Peto. „Es handelt sich um einen dynamischen Prozess, nicht um eine konstante Produktion, wie wir früher angenommen haben.”
Eusoziale Insekten, zu denen auch Hummeln gehören, zeichnen sich durch überlappende Generationen, kooperative Brutpflege und Arbeitsteilung aus. Herkömmlicherweise gehe man bei diesen Insektenarten davon aus, dass sie in allen Entwicklungsstadien Junge produzieren. Laut Peto stelle diese Studie jedoch die konventionelle Auffassung über Hummeln in Frage, deren Fortpflanzungsverhalten nuancierter und unregelmäßiger sei.
„Diese Studie hat gezeigt, dass das Fortpflanzungsverhalten der Königin viel flexibler ist als wir dachten“, so Peto. „Das ist wichtig, weil diese frühen Tage unglaublich anfällig sind. Wenn eine Königin sich zu schnell zu sehr anstrengt, kann es sein, dass die ganze Kolonie nicht überlebt.”
Die Studie konzentrierte sich auf eine einzige Art, die im Osten der USA beheimatet ist, aber die Auswirkungen könnten auch für andere Hummelarten oder sogar andere eusoziale Insekten gelten. Möglicherweise gehen auch die Königinnen anderer Arten während der Nestgründungsphase im Alleingang vor. Wenn dies der Fall sei, könnte dieser eingebaute Rhythmus ein evolutionäres Merkmal sein, das den Königinnen hilft, lange genug zu überleben, um eine Arbeiterschaft aufzuziehen.
Mehrere Hummelpopulationen in Nordamerika gehen zurück, vor allem aufgrund von Lebensraumverlust, Pflanzenschutzmitteleinsatz und Klimastress. Das Verständnis der biologischen Bedürfnisse der Königinnen, der buchstäblichen Grundlage eines jeden Volkes, kann Naturschützern helfen, sie besser zu schützen. „Selbst in einem Labor, in dem alles stabil ist und sie nicht auf Futtersuche gehen müssen, machen die Königinnen immer noch eine Pause“, so Peto. „Das zeigt uns, dass dies nicht nur eine Reaktion auf Stress ist, sondern etwas Grundlegendes. Sie verwalten ihre Energie auf intelligente Weise.“
„Ohne Königinnen gibt es keine Bienenvölker. Und ohne Bienenvölker verlieren wir wichtige Bestäuber“, sagte Peto. „Diese Pausen können der Grund für den Erfolg der Bienenvölker sein.