Der Bayer-Konzern ist solide ins Jahr gestartet. „Wir sind mit dem ersten Quartal in einer guten Position, um unsere Ziele in diesem für das Unternehmen herausfordernden und wichtigen Jahr zu erreichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson.
Bayer beobachte auch die aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten genau und analysiert mögliche Auswirkungen auf den Konzern. Finanzvorstand Wolfgang Nickl sagte: „Auf Basis der aktuellen Zollankündigungen gehen wir davon aus, dass wir die Effekte kompensieren können und bestätigen unseren Ausblick für das Gesamtjahr zu konstanten Wechselkursen.“
Fünfjahresplan für Crop Science soll Unternehmen stärken
Das Unternehmen habe einen Plan, um mit seinen strategischen Prioritäten voranzukommen, so der Vorstandsvorsitzende. Bei der Hauptversammlung Ende April hatte er ausführlich über die Fortschritte dabei informiert. Seit Anfang des Jahres liegt ein weiteres Hauptaugenmerk auf der Profitabilität im Agrargeschäft. Bayer bestätigte am Dienstag die mittelfristigen Ziele für Crop Science. So soll die Division stärker als der Markt wachsen – mit einer Umsatzsteigerung von mehr als 3,5 Mrd Euro durch Innovationen bis 2029. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen soll dann im mittleren 20-%-Bereich liegen. Hinzu kommt eine Steigerung der Cash-Produktivität, so dass sich der freie operative Cash Flow von Crop Science 2029 auf mehr als 3 Mrd Euro belaufen soll.
Um diese Ziele zu erreichen, hat die Umsetzung einer umfassenden Strategie bereits begonnen. Mit dem bereits angekündigten Fünfjahresplan begegnet das Unternehmen dem branchenweiten Kostendruck, insbesondere im Pflanzenschutzgeschäft. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem die Straffung des Produktportfolios, die Fokussierung der Forschung und Entwicklung (F&E) auf wertschöpfende Innovationen und die Optimierung des Produktionsnetzwerks. Damit soll die Division Crop Science nicht nur mittelfristig ihre Position im Markt verbessern, sondern gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der gesamten Organisation erhöhen, um makroökonomische und geopolitische Unsicherheiten zu bewältigen.
„Wir arbeiten konsequent daran, unsere Profitabilität zu verbessern, erstklassige Innovationen zu liefern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die Herausforderungen gehen wir entschlossen an und fokussieren unser Geschäft darauf, Innovationen schneller als je zuvor zu den Landwirten zu bringen“, sagte Rodrigo Santos, Vorstandsmitglied der Bayer AG und Leiter der Division Crop Science bei einem Webinar für Investoren.
Der Konzernumsatz lag im 1. Quartal 2025 bei 13,738 Mrd Euro. (währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) minus 0,1 %). Währungseffekte belasteten mit 55 (Vorjahr: 525) Mio Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen verringerte sich um 7,4 % auf 4,085 Mrd Euro. Negativ bemerkbar machten sich die Geschäftsentwicklung der Division Crop Science, höhere Aufwendungen für das konzernweite Long-Term-Incentive(LTI)-Programm sowie Währungseinflüsse von minus 165 (Vorjahr: minus 206) Mio Euro vor allem infolge von Hyperinflationseffekten. Das EBIT ging um 24,8 % auf 2,324 Mrd Euro zurück. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen von 587 (Vorjahr: 207) Mio Euro. Diese resultierten im Wesentlichen aus Zuführungen zu Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Bezug auf Roundup™ sowie aus Aufwendungen für die laufenden Restrukturierungen. Das Konzernergebnis verringerte sich um 35,1 % auf 1,299 Mrd Euro. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie sank um 11,7 % auf 2,49 Euro, vor allem durch den Rückgang beim EBITDA vor Sondereinflüssen in der Division Crop Science.
Der Free Cash Flow belief sich auf minus 1,528 (Vorjahr: minus 2,626) Mrd Euro. Zurückzuführen war die positive Entwicklung vor allem auf Vorauszahlungen von Crop-Science-Kunden, welche die üblichen saisonalen Belastungen im Geschäftszyklus der Division abmilderten. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich zum 31. März 2025 gegenüber Jahresende 2024 um 5 % auf 34,255 Mrd Euro, hauptsächlich durch die saisontypischen Mittelabflüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit im 1. Quartal. Im Vergleich zum 31. März 2024 reduzierte sie sich jedoch um 8,6 %.
Crop Science erwartungsgemäß mit moderatem Umsatzrückgang
Im Agrargeschäft sank der Umsatz wpb. um 3,3 % auf 7,580 Mrd Euro. Diese Entwicklung war erwartet worden und im Wesentlichen zurückzuführen auf den Bereich Saatgut und Pflanzeneigenschaften infolge der ausgesetzten Zulassung für Dicamba-basierte Pflanzenschutzmittel des Unternehmens in den USA sowie auf den Ablauf der Registrierung von Movento™ in Europa und die dadurch verursachten Umsatzeinbußen bei Insektiziden. Im Bereich Saatgut und Pflanzeneigenschaften verzeichnete Bayer zudem geplante und bereits angekündigte Mengenverschiebungen ins Folgequartal in Nordamerika aufgrund einer strategischen Änderung des Vertriebsnetzwerks. Bei den Herbiziden war das Geschäft mit den glyphosathaltigen Produkten deutlich rückläufig – insbesondere durch Nachfrageverschiebungen in die Folgequartale in Latein- und Nordamerika. Bei den nicht glyphosathaltigen Herbiziden stiegen die Absatzmengen gegenüber dem verhaltenen Vorjahresquartal. Der Umsatz mit Fungiziden bewegte sich auf Vorjahresniveau, wobei der positive Effekt normalisierter Absatzmengen die Preisrückgänge leicht überwog.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science sank um 10,2 % auf 2,557 Mrd Euro und war im Wesentlichen durch die regulatorisch bedingt rückläufigen Umsätze belastet. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen sank um 2,3 Prozentpunkte auf 33,7 %.
Bayer bestätigte seine währungsbereinigte Konzernprognose für das Jahr 2025. Das wpb. Umsatzwachstum sowie die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen der Division Pharmaceuticals dürften sich im oberen Bereich des prognostizierten Korridors bewegen. Das Unternehmen erwartet angesichts der Entwicklung der rechtlichen Risiken die Sondereinflüsse im EBIT sowie im EBITDA am oberen Ende des prognostizierten Korridors von rund minus 1,5 Mrd Euro. Die Auswirkungen der aktuellen geopolitischen Entwicklungen evaluiert Bayer kontinuierlich, insbesondere mit Blick auf mögliche Zölle. Die zurzeit ermittelten finanziellen Effekte veranlassen das Unternehmen nicht, seine Jahresprognose zu ändern. Es bestehen aber erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf die künftigen Auswirkungen potenziell weiterer Entwicklungen in dieser Thematik sowie auch in Bezug auf die Währungsentwicklung.