Im Rahmen der Fruit Attraction in Madrid haben sich 24 Organisationen aus verschiedenen europäischen Lieferländern getroffen, um sich für eine gemeinsame Zukunftsstrategie zusammenzuschließen.

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Die Herausforderungen für den Frischwarensektor seien immens – nicht nur in Europa, sondern weltweit, hieß es seitens der Akteure. Daher laute die Hauptbotschaft: „Wir müssen die bürokratische Belastung und die Anzahl der Zertifikate reduzieren.“ Der Frischesektor stehe vor enormen Herausforderungen. „Einerseits gibt es Pandemien, Kriege und drastisch steigende Kosten für alle Produktionsmittel entlang der gesamten Lieferkette – von der Erzeugung bis zum Verkauf. Andererseits sieht sich der Sektor mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert und den Bemühungen der Landwirte, diesen durch nachhaltiges Wassermanagement, Sicherung der Umweltqualität, Wiederherstellung der Bodengesundheit und Schutz der Biodiversität entgegenzuwirken“, heißt es. Für Europas Lieferanten sei klar, dass kein Problem isoliert angegangen oder gelöst werden könne. Das gemeinsame Ziel sei es, alle drei Säulen der Nachhaltigkeit gleichermaßen zu stärken: soziale, wirtschaftliche und ökologische. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit einer effizienten und effektiven europäischen Strategie, die folgende Punkte berücksichtigt: 

  • Lebensmittelsicherheit und Produktverfügbarkeit müssen gleichermaßen effizient gewährleistet sein.
  • Verbraucher erwarten gesunde, hochwertige Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen. Erzeuger und alle Partner in der Lieferkette müssen ein ausreichendes Einkommen erzielen können, damit ihre Unternehmen, Familien und ländlichen Gemeinschaften heute würdig leben und morgen weiterhin Lebensmittel liefern können.
  • Landwirtschaftliche Ressourcen und Umwelt müssen gleichermaßen geschützt werden, damit sie für zukünftige Generationen erhalten bleiben. Die Umweltwirkungen werden nach einer standardisierten Methode gemessen und kommuniziert.

Die Strategie sollte den Initiatoren zufolge zudem zu weniger (privaten) Zertifikaten sowie zu Vereinfachung und geringerer bürokratischer Belastung in der Lieferkette führen. „Es besteht Bedarf an Standardisierung, Vereinfachung und weniger Zertifikaten. Es ist weder effizient noch effektiv, ständig neue Qualitätsstandards und Zertifizierungen für Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit sowie individuelle Lieferantenanforderungen einzuführen. Dies führt zu einem geringeren Mehrwert für die Lieferkette und erheblichen Kosten für die Erzeuger. Laut der Europäischen Kommission gibt es 300 verschiedene Nachhaltigkeitszertifizierungen. Deshalb wollen die Lieferanten Europas für Obst und Gemüse mit einer Stimme zu Einzelhändlern und anderen Akteuren sprechen, um Vereinfachung, weniger Zertifikate und Benchmarking zu erreichen. Eine Win-Win-Situation ist jedoch die hervorragende Weiterentwicklung eines etablierten Systems, an dem jeder teilnehmen kann und das von der gesamten Branche akzeptiert wird. Im Zeitalter der Digitalisierung ist es beispielsweise deutlich effizienter, wenn die notwendigen Informationen von der Produktion bis zum Verkauf nur einmal an der richtigen Stelle eingegeben werden müssen. Um eine so ehrgeizige und intelligente Zukunftsstrategie umzusetzen, benötigen wir einen intensiven Dialog mit allen wichtigen Akteuren. Am 1. Oktober 2025 haben die Lieferanten Europas den ersten Schritt zur Aufnahme dieses Dialogs getan. Wir werden in der kommenden Zeit eng zusammenarbeiten, um die nächsten Schritte zu definieren und unser gemeinsames Ziel zu erreichen.“