Nicht nur das Wetter war heiß, auch die Gesprächsthemen bei „Landgard im Dialog“, der Bilanzpressekonferenz der Erzeugergenossenschaft, zu der am 25. Juni in Essen geladen war, konnten sich sehen lassen. Die Umsatzzahlen sorgten dabei für etwas Abkühlung. Beim Ergebnis ist der Umsatzplan Landgard zufolge aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr 2024 zwar ein Stück weit verfehlt worden, „unterm Strich aber trotz eines weiterhin anspruchsvollen Marktumfelds besser als erwartet ausgefallen”, erklärte Finanzvorstand Moritz Krannich.
Im Geschäftsjahr 2024 erwirtschaftete Landgard einen Umsatz von 1,8 Mrd Euro und lag damit leicht unter dem Vorjahresniveau (-0,1 Mrd Euro). Dank umfassender Prozessoptimierungen, eines aktiven Kosten- und Energiemanagements sowie struktureller Anpassungen konnte dennoch ein positives Ergebnis vor Steuern (EBT) von 6,5 Mio Euro erzielt werden. Auch die Rohertragsquote entwickelte sich erfreulich und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf 12 %.
Im Geschäftsbereich Obst & Gemüse erwirtschaftete Landgard im Geschäftsjahr 2024 479 Mio Euro. 2024 lag der Fokus im Geschäftsbereich Obst & Gemüse auf der Stabilisierung der Geschäftsentwicklung und einer weiteren Optimierung interner Prozesse, um die Marge zu sichern. „Bei Gemüse sehen wir einen langfristigen und intakten Aufwärtstrend, Stichwort Ernährungstrend. In Bezug auf die Menge sehen wir, dass mittlerweile über 50 % über den Discount gehen. Auch wenn ich Wochenmärkte bevorzuge, verlieren sie weiterhin immer mehr an Bedeutung. Das wurde in den vergangenen Jahren durch die inflationäre Entwicklung unterstrichen“, sagte Krannich.
Da die Pressekonferenz nur wenige Tage nach der Ankündigung, dass die Bestellung des bisherigen Vorstandsvorsitzenden, Oliver Mans, widerrufen wurde, stattfand, bestand natürlich Redebedarf – zumindest von Seiten der Presse. Bert Schmitz, Aufsichtsrat Blumen & Pflanzen, erklärte, dass man über die Hintergründe nicht sprechen könne, aber keine negativen Auswirkungen durch die Entscheidung erwarte. „Schnellschüsse wird es bei der Nachfolgersuche jetzt aber nicht geben.“
Auch auf das neu angekündigte Modernisierungsprogramm „Landgard NOVA“ wird der Personalwechsel keine Auswirkungen haben. Bert Schmitz betonte: „Nova steht.“ Dr. Gunther Lehleiter, vorübergehend in den Vorstandsvorsitz berufen, ergänzte: „Da das Projekt hauptsächlich von Moritz Krannich und Dr. Carsten Nagel umgesetzt wurde, ändert sich nichts am weiteren Projektverlauf.“
Aber was ist „NOVA“? Mit dem Projekt, das aus 14 Teilprojekten in den Bereichen Markt, Infrastruktur, Kultur und Zukunft besteht, will sich die Erzeugergenossenschaft bis 2030 neu ausrichten, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern und moderner zu werden. „Dafür haben wir uns drei Fragen gestellt: Für wen machen wir das? Wohin fließen die Informationen? Welche wirksamen Strukturen sind nötig? Wir wollen die Vergangenheit nicht vergessen, wollen mit ‚NOVA‘ aber einen Aufbruch in eine modernere Zukunft starten. Legen wir hier unsere Schwerpunkte fest, können wir auch schneller reagieren – für unsere Kunden, die Erzeuger und auf dem Markt“, erklärte Moritz Krannich.
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