Es sind Besorgnis erregende Zahlen, die UNICEF jetzt ans Tageslicht gefördert hat. Weltweit ist jeder Fünfte im Alter von fünf bis 19 Jahren (391 Mio) übergewichtig und jeder Zehnte (188 Mio) sogar fettleibig.
Damit löse starkes Übergewicht erstmals Untergewicht als die häufigste Form der Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen ab, heißt es in dem gerade veröffentlichten Bericht. In Deutschland sind die Zahlen demnach konstant: Jedes vierte deutsche Kind im Alter von fünf bis 19 Jahren ist übergewichtig, mit leicht steigender Tendenz: von 24 % im Jahr 2000 auf 25 % im Jahr 2022. Der Anteil der adipösen Kinder in dieser Altersgruppe ist bei 8 % konstant. UNICEF warnt vor dem erhöhten Risiko für lebensbedrohliche Krankheiten und sieht als Hauptursache die ständige Verfügbarkeit und Vermarktung von ungesunden Lebensmitteln im analogen und digitalen Umfeld der Kinder. Die Organisation kritisiert insbesondere den Umstand, dass industrielle und hoch verdichte Lebensmittel zunehmend Obst und Gemüse verdrängen. Aggressives Marketing der Lebensmittelindustrie sei ein Hauptgrund dafür. „Wenn wir über Mangelernährung sprechen, geht es nicht mehr nur um untergewichtige Kinder”, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Fettleibigkeit ist ein wachsendes Problem, das sich auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern auswirken kann. Stark verarbeitete Lebensmittel ersetzen zunehmend Obst, Gemüse und Proteine in einer Lebensphase, in der Ernährung eine entscheidende Rolle für das Wachstum, die kognitive Entwicklung und die psychische Gesundheit von Kindern spielt.”
Der Report warnt davor, dass stark verarbeitete Lebensmittel und Fast Food mit einem hohen Gehalt an Zucker, raffinierter Stärke, Salz, ungesunden Fetten und Zusatzstoffen die Ernährung von Kindern prägen. Sie seien weit verbreitet, preiswert und würden an den Orten, an denen Kinder leben, lernen und spielen – etwa in Schulen und Geschäften - aggressiv vermarktet. Zudem beeinflusse das Marketing der Lebensmittel- und Getränkeindustrie über digitale Kanäle das junge Publikum sehr wirkungsvoll, heißt es weiter.