Der Obstanbau erfolgt in drei Systemen: konventioneller Anbau, integrierter Anbau (IP) mithilfe der Null-Rückstands-Technologie und ökologischer Anbau. Was genau zeichnet die einzelnen Methoden aus? Was sind die Vor- und Nachteile?

Die Zeit für eine nachhaltige Produktion

Die Zeit für eine nachhaltige Produktion

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Integrierte Obstproduktion

Es handelt sich um ein modernes und sich entwickelndes Anbausystem, das den Erwartungen der Verbraucher an attraktives, aber auch qualitativ hochwertiges Obst Rechnung trägt. Das auf diese Weise erzeugte Obst wird strengen Kontrollen auf Rückstände von Pflanzenschutz- und Düngemitteln unterzogen. Auch der Umweltschutz spielt bei der integrierten Produktion eine wichtige Rolle. Die integrierte Obstproduktion berücksichtigt ökologische Ziele wie den Schutz der Agrarlandschaft und der Artenvielfalt.

Das System basiert auf ausgewählten Elementen wie einer korrekten Fruchtfolge und Agrartechnologie, einer rationellen Düngung, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Pflanzen orientiert und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zulassen, die das geringstmögliche Risiko auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt darstellen, sofern dies gerechtfertigt ist.

Die integrierte Obstproduktion hat den Vorteil, dass der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel erheblich reduziert wird. Andererseits ist es ratsam, sie wenn möglich durch biologische Schutzmethoden oder pflanzliche Produkte mit mechanischer Wirkung, z.B. Pflanzenöle zu ersetzen. Wenn Chemikalien eingesetzt werden, sollte ein selektives Mittel gewählt werden, das für die Nutztiere am wenigsten schädlich ist. Diese Behandlungen sollten wie empfohlen durchgeführt werden, wobei die Präventions- und Karenzzeiten einzuhalten sind. Die Grundlage für Pflanzenschutzbehandlungen sollten die systematische Überprüfung von Obstgärten und die Kontrolle einzelner Schädlinge mit verschiedenen Fallen und Signalmethoden sein, um den Grad des Risikos und den optimalen Zeitpunkt der Behandlung zu bestimmen.

Bei der integrierten Obstproduktion-Methode ist auch die Rotation der Schutzmittel sehr wichtig, damit die Resistenz der Agrophagen gegen die Wirkstoffe verringert werden kann. In der integrierten Produktion ist es außerdem notwendig, die Anzahl der Behandlungen mit einem bestimmten Wirkstoff zu begrenzen und die Mindestabstände zwischen den Behandlungen entsprechend den Angaben auf dem Etikett einzuhalten.

Die integrierten Obstproduktion hat folgende Vorteile:

  • das Obst ist frei von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln und anderen schädlichen Stoffen, die die zulässigen Werte überschreiten,
  • das Obst hat eine amtliche zertifizierte Qualität (Zertifikat),
  • die Kosten für Pflanzenschutz- und Düngemittel können erheblich gesenkt werden, da sie entsprechend der tatsächlichen Bedrohung der Pflanzen durch Agrophagen (notwendige Kontrolle des Vorhandenseins von Agrophagen und der Bedrohung) und dem durch Bodenanalysen ermittelten Nährstoffbedarf der Pflanzen eingesetzt werden,
  • die Umweltbelastung durch chemische Pflanzenschutzmittel wird erheblich reduziert, wodurch die biologische Vielfalt der Agrarkulturen erhöht wird.

 “Null Rückstände”

Die “rückstandsfreie” Produktion ist ein völlig neuer Trend in der Obst- und Gemüseproduktion und wurde bisher in Frankreich und Spanien offiziell als Qualitätssystem eingeführt. In Polen wurde bisher ein Versuch unternommen, Obst nach dem “Null-Rückstands”-System zu produzieren und sowohl Tafelobst als auch die daraus hergestellten Produkte (Säfte, Chips) sind auf dem Markt erhältlich. Bei der Methode der rückstandsfreien Produktion können alle möglichen und zulässigen Methoden zum Schutz des Obstgartens angewandt werden, jedoch sodass im kommerziell vermarkteten Endprodukt keine Rückstände der verwendeten Pflanzenschutzmittel nachgewiesen werden können. Dieses System wurde von den Supermärkten durchgesetzt, die vorschreiben, dass nicht mehr als zwei bis drei Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln in den Früchten enthalten sein dürfen und deren Rückstände die Norm nicht überschreiten dürfen (MRL – Rückstandshöchstgehalt).

“Null Rückstände” in Obst ist eine Verbraucheranforderung und selbst bei einem integrierten Produktionssystem, in dem zahlreiche Pflanzenschutzmittel zugelassen sind, hat der Handel seine eigenen, völlig unterschiedlichen Anforderungen an die zulässigen Pflanzenschutzmittelrückstände, die Anzahl und die Menge der Wirkstoffe im Obst, die während der Saison angewendet wurden. Die Handelsketten verlangen bei Äpfeln Spurenwerte, d.h. Rückstände von höchstens drei oder sogar zwei Wirkstoffen. Es gibt auch Kunden, die an “unbelastetem” Obst interessiert sind, d.h. ohne Spuren von Pflanzenschutzmitteln, Nitraten und Nitriten im Allgemeinen ohne Rückstände dieser Stoffe.

Ökologischer Obstanbau

Es handelt sich um eine Anbaumethode, die auf natürlichen Prozessen und Substanzen beruht. Im ökologischen Anbau gelten besondere Regeln. Insbesondere ist der Einsatz von Chemikalien zur Unkraut-, Krankheits- und Schädlingsbekämpfung sowie von mineralischem Stickstoffdünger verboten. Im ökologischen Anbau ist der Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln und natürliche Gründüngungen, z.B. aus Nachfrüchten oder Ackerbohnenpflanzen erlaubt, die als Stickstoffquelle anstelle von mineralischen Stickstoffdüngern dienen.

Die Vorteile des ökologischen Anbaus liegen in den Einsparungen durch den um 50 % geringeren Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel sowie in der Verringerung der Nährstoffverluste um mindestens 50 % und der Düngemittelverluste um mindestens 20 %. Die Rentabilität des ökologischen Anbaus wird auch stark durch direkte Subventionen beeinflusst.

Für die Erzeuger ist die erste Phase, die Umstellung des Betriebs auf ökologische Produktion, die schwierigste. Zu den Kosten des kurzfristigen ökologischen Anbaus gehören zunächst einmal Ertragseinbußen, fehlende Marktmargen und ein Anstieg der indirekten und direkten Kosten. Die Risiken der langfristigen ökologischen Erzeugung bestehen in erster Linie in einer erhöhten Anfälligkeit für Produktions- und Marktrisiken und in einer Verringerung der organisatorischen Effizienz. Risiken und Kosten spielen in der ökologischen Erzeugung kurz- bis mittelfristig eine sehr große Rolle, während sie langfristig abnehmen. Ökologisch wirtschaftende Obstbauern, die langfristig produzieren, können nicht nur mit höheren Marktmargen und Subventionen rechnen, sondern auch mit einer größeren Wettbewerbsfähigkeit und Marktresistenz.

Die Grundlage für das Funktionieren und die Entwicklung des ökologischen Anbaus ist das Erreichen eines hohen Maßes an Vertrauen der Erzeuger und Verbraucher in das Kontrollsystem und die Zertifizierung. Die neuen Maßnahmen sehen auch Erleichterungen für die Erzeuger vor und sollen die Verfügbarkeit von Bioprodukten auf dem Markt verbessern. Die Rechtsvorschriften sehen auch die Abschaffung der Anforderung einer nationalen Beurteilung durch Einrichtungen vor, die Anträge auf Genehmigung von Ausnahmen von den Vorschriften für den ökologischen Anbau zertifizieren. Damit soll das Zulassungsverfahren für ökologische Erzeuger beschleunigt und erleichtert werden.

Vorteile des ökologischen Anbaus:

  • höherwertiges Obst, das keine chemischen Rückstände enthalten,
  • keine Gefahr für die Umwelt, z.B. für Vögel und andere Tiere sowie für Bienen und andere bestäubende Insekten in der Umwelt,
  • Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Luftigkeit durch organische Düngung.

Sponsored Post: Bei diesem Artikel handelt es sich um Informationen von Die Zeit für eine nachhaltige Obstproduktion.

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