Starke regionale Verankerung, Förderung der heimischen Agrarprodukte und eine zukünftig gleichbleibende Bedeutung – so nehmen Landwirtinnen und Landwirte in der Schweiz die Rolle von Genossenschaften größtenteils wahr.
Dies zeigt eine von fenaco und Schweizer Hagel in Auftrag gegebene Studie unter der Leitung von Idée Coopérative. 2025 ist das Internationale UNO-Jahr der Genossenschaften. Die Idée Coopérative, der Verband der Schweizer Genossenschaften, lud kürzlich zusammen mit der Agrargenossenschaft fenaco und der Versicherung Schweizer Hagel zu einer Medienkonferenz ein. Präsentiert wurden dabei die Ergebnisse einer Studie zur Rolle und Wahrnehmung von Genossenschaften bei Schweizer Landwirtinnen und Landwirten.
Durchgeführt wurde die Umfrage vom Forschungsinstitut Sotomo unter der Leitung von Michael Hermann. „Die ersten genossenschaftlichen Strukturen der Schweiz gibt es schon sehr lange“, so Elias Maier, Geschäftsführer von Idée Coopérative. Nach Schweizer Recht gibt es seit 1881 die Unternehmensform der Genossenschaft, vergleichbare Zusammenschlüsse gab es mit sogenannten Brot- und Fruchtvereinen bereits ab den 1830er-Jahren. Heute gibt es insgesamt 8.073 Genossenschaften in der Schweiz, pro Jahr werden ungefähr 100 neue gegründet. Damit ist sie gleich auf mit dem mehr als achtmal größeren Deutschland. Fünf Prozent der Schweizer Genossenschaften sind der Branche Land- und Forstwirtschaft und Fischerei zuzuordnen. Hierbei machen Milchgenossenschaften mit über 600 und Käsereigenossenschaften mit über 300 den größten Teil aus.
Vorteile und zukünftige Entwicklung
90 % der Landwirtinnen und Landwirte in der Schweiz stuften die Bedeutung von Genossenschaften für den Betrieb als sehr wichtig oder eher wichtig ein. Die Rolle landwirtschaftlicher Genossenschaften wird am meisten im Fördern der Vermarkten heimischer Agrarprodukte und dem Stärken der Handlungsposition gesehen. Bei der zukünftigen Rolle von Genossenschaften prognostizieren Landwirtinnen und Landwirte insgesamt eine gleichbleibende Wirkung. In der französischsprachigen Schweiz ist die Einschätzung einer stärker werdenden Bedeutung mit 50 %höher als die von der Deutschschweiz ausgewerteten 35 %. Im Vergleich zu den Produktionslabel Suisse Garantie und IP-Suisse sehen mehr Landwirtinnen und Landwirten im biologischen Anbau eine zukünftig stärkere Bedeutung von Genossenschaften. Eine klare Forderung besteht in einer zukünftig stärkeren Förderung von Innovationen in der Landwirtschaft. 90 % der Befragten befürworten dies. Bei sozialen und ökologischen Projekten beläuft sich diese Zahl auf 59 % bzw. 56 %. Vor allem die Innovationskraft müsse gestärkt werden, war eine wesentliche Forderung. „Besonders ausgeprägt ist dies im Pflanzenbau“, fügt David Käser, Leiter Divison LANDI bei der fenaco, an. Aufgrund tendenziell rückläufiger Erträge im Pflanzenbau seien innovative Lösungen gefragt. Dies spiegelt sich auch in den Projekten, Technologien und Plattformen wider, die auf den Schweizer Feldern ein- oder umgesetzt werden, bspw. Innovagri von fenaco oder HagelAdapt von Schweizer Hagel. „Auch das Thema Nachhaltigkeit muss besser kommuniziert werden“, meint David Käser.