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Sichere, rückverfolgbare Lieferketten: Ein Thema, das schon lange auf der Tagesordnung steht und auch noch weiter stehen wird. Die Qualitätsanforderungen seitens LEH auf der einen und Konsumenten auf der anderen Seite steigen - und das insbesondere bei O+G. Der Handel versucht, dem Rechnung zu tragen und entwickelt Anpassungen bei Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit und Sozialstandards.

Das führt zu einer erheblichen Erhöhung des Arbeitsaufwandes auf Erzeugerseite. Wie diese Prozesse entlang der Lieferkette möglichst unkompliziert und automatisiert ablaufen können, haben Frederic Unger von Agriplace und Ben Horsbrugh von GLOBALG.A.P. in einem Webinar, moderiert von Kaasten Reh vom Fruchthandel-Magazin, gemeinsam erörtert. Die Teilnehmer bekamen so Einblicke aus erster Hand, was aktuelle Zertifizierungsanforderungen großer Ketten wie Aldi oder Lidl betrifft und was diese für Produzenten und Händler an Dokumentation und Abstimmung bedeuten. Hinzu kommen Gesetzesvorgaben wie die der EU, bis 2030 den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf 50 % zu reduzieren.

Wie Frederic Unger feststellte, sei es absehbar, dass zukünftig Subventionen mit konkreten Vorgaben verknüpft würden, etwa was die Senkung von CO2-Emissionen angehe. Erzeuger müssten dies natürlich nachweisen können - genauso, wie z.B. auch die Einhaltung von Sozialstandards à la Rainforest Alliance & Co, die 2021 gegenüber dem Vorjahr teilweise zweistellige Wachstumsraten in ihrer Verbreitung aufwiesen.

Ben Horsbrugh gab einen kurzen Überblick über derzeitige GLOBALG.A.P.-Zertifizierungen und die geplanten Neuerungen, die zahlreiche zusätzliche Themen von der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung bis zum Kunststoffmanagement betreffen. Er bestätigte die in der 5.000. Ausgabe des Fruchthandel Magazins erwähnten Hauptthemen für die Branche: Nachhaltigkeit, gesetzliche Anforderungen, Digitalisierung und Differenzierung seien weiterhin treibende Kräfte - auch für Standardgeber. Als besonders wichtig stellte er drei Anforderungen heraus, denen sie vermehrt begegneten: Die Übersicht über Risikothemen, etwa bei der Wassernutzung oder Nachhaltigkeit, die Möglichkeit, diese Risiken geografisch festzulegen und das Aufzeigen von Verbesserungspotentialen. Wie dies gelingen kann, zeigte daraufhin Frederic Unger am Beispiel von Agriplace auf. Die Plattform kann per Schnittstelle an gängige ERP-Systeme angebunden werden und ermöglicht so, das Qualitätsmanagement in der Lieferkette zu automatisieren. So wolle man Transparenz, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit garantieren, betonte Unger. Die Plattform verwalte nicht nur bestehende Dokumente, sondern frage etwa Zertifikate bei Lieferanten rechtzeitig an, bevor diese ungültig würden, so dass stets alle Nachweise aktuell und belastbar seien. Auch Labordaten könnten so verwaltet werden. Das System sei insbesondere bei einer wachsenden Zahl an benötigten Zertifikaten oder vielen unterschiedlichen Beteiligten entlang der Lieferkette eine absolute Prozessvereinfachung. Nach einer ausgiebigen Fragerunde am Ende des Webinars verließen die Teilnehmer mit zahlreichen 'Dankeschön'-Texten die digitale Veranstaltung.

Einen umfangreicheren Rückblick auf das Webinar finden Sie in einer nächsten Ausgabe des Fruchthandel Magazins.