Am 14. Mai 2025 stellte die Mitgliederversammlung des Bundesverbands Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) unter dem Titel „Innovation entsteht im System – Pflanzenzüchtung als Knotenpunkt“ heraus, welche Rahmenbedingungen das Wirkungsnetz rund um die Pflanze braucht, um seine volle Innovationskraft zu entfalten.

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Image: Jan Zappner/Raum 11

BDP-Vorsitzende Stephanie Franck bei der 80. Mitgliederversammlung in Berlin

Die BDP-Vorsitzende Stephanie Franck hob hervor: „Nachhaltige Landwirtschaft braucht Pflanzenzüchtung. Gleichzeitig erfordert die Weiterentwicklung der Agrar- und Ernährungssysteme unbedingt wirtschaftliche Tragfähigkeit. Ertragsstärke und Umweltverträglichkeit sind das Fundament der landwirtschaftlichen Produktion von morgen.“ 

An die Politik richtete Franck den eindringlichen Appell: „Pflanzenzüchtung muss aktiv miteinbezogen werden, wenn Landwirtschaft zukunftsfähig gestaltet werden soll.“ Das Innovationssystem als Zusammenspiel aus Forschung, Züchtung, landwirtschaftlicher Praxis, Förderinstitutionen und politischem Dialog habe bereits große Leistungen erbracht. „Die Zeit, das Innovationssystem Pflanze neu zu denken, ist jetzt. Prozesse müssen koordiniert, Strukturen modernisiert und so die Systemwirkung gezielt gestärkt werden. Gemeinsam mit allen Akteuren“, brachte Franck den Bedarf für die Weiterentwicklung des Systems auf den Punkt. Der freie Zugang zu pflanzengenetischem Material, eine starke und langfristig angelegte Forschungsförderung, die innovationsfreundliche Regulierung neuer Züchtungsmethoden sowie gut ausgebildete Fachkräfte entlang der gesamten Kette seien entscheidende Faktoren, um der Pflanzenzüchtung zur Entfaltung ihres kompletten Innovationspotenzials zu verhelfen.

Innovation am Standort Deutschland: Wer möchten wir sein?

Unter dem Titel „Rückkehr der Souveränität – Warum Deutschland Forschungs- und Wirtschaftsstandort bleiben muss“, zeigte Dr. Andreas Möller, Leiter Unternehmenskommunikation, Politik, Marke bei TRUMPF SE + Co. KG, warum er zum Kommunikator des Jahres 2024 gewählt wurde. Pointiert brachte er auf den Punkt: „Das öffentliche Bild der Landwirtschaft und der Pflanzenzüchtung ist ein Seismograf für den gesellschaftlichen Wandel“ und bezog sich hierbei auf die emotional geführten Debatten zur Gestaltung von Agrar- und Ernährungssystemen. Dr. Möller sprach sich für ein stärkeres Bewusstsein für den Wert der heimischen Produktion und die Leistung der Pflanzenzüchtung aus. Dies sei unerlässlich, um Deutschland als technologieoffenen und leistungsstarken Standort zu erhalten.

Wo steht die Pflanzenzüchtung in der politischen Agenda?

Moderiert von Ulrike Amoruso-Eickhorn, stellvertretende Geschäftsführerin und Leiterin Kommunikation und Strategie beim BDP, diskutierten die Bundestagsabgeordneten Karl Bär, Bündnis 90/Die Grünen, Ina Latendorf, Die Linke, und Dr. Oliver Vogt, CDU, mit den Anwesenden im Publikum, wie Innovation gemeinsam gestaltet werden kann. Einig waren sich die Diskutanten darüber, dass die Pflanzenzüchtung einen zentralen Stellenwert für die zukünftige Landbewirtschaftung einnimmt. In der lebhaften Diskussion mit den BDP-Mitgliedern wurden Themen wie das Schließen der Lücken in der Nachbaugesetzgebung, die Bedeutung von Patent- und Sortenschutz in der Pflanzenzüchtung, die Regelung zur Anwendung neuer Züchtungsmethoden und die Stärkung der Forschung in der Pflanzenzüchtung beleuchtet. Konsens war schlussendlich, dass unterschiedliche Perspektiven den kritischen Diskurs zu den Themen der Branche voranbringen.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde Stephanie Franck, PZO-Pflanzenzucht Oberlimpurg, als BDP-Vorsitzende wiedergewählt. Dietmar Brauer, Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG, wurde als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. Als Vorstandsmitglieder wurden Dr. Justus Böhm, EUROPLANT Innovation GmbH & Co. KG und Wolf von Rhade, Nordsaat Saatzucht GmbH für eine weitere Amtsperiode gewählt. Als neues Mitglied wurde Dr. Heike Köhler, Syngenta Seeds GmbH, in den BDP-Vorstand gewählt. Rund 200 Vertreter aus Pflanzenzüchtung, Saatenhandel, Wissenschaft, Medien und Politik besuchten das diesjährige Branchentreffen in Berlin.