Steigende Transportkosten, CO₂-Bepreisung und eine angespannte Infrastruktur: Diese Themen bestimmten die 72. Kartoffel-Herbstbörse des Deutschen Kartoffelhandelsverbands e.V. (DKHV), die am 23. September in Hamburg stattfand. Rund 130 Gäste aus Handel, Logistik, Wissenschaft und Politik diskutierten, wie die Branche ihre Lieferketten in einem zunehmend herausfordernden Umfeld sichern kann, und das in einem Jahr, in dem Europa eine Rekordernte bei Kartoffeln erwartet.

Verschiedene Teilnehmer der Kartoffelherbstbörse

Image: DKHV

v.l.: Heidekartoffelkönigin Paula I, Prof. Dr. Hanno Friedrich, Dr. Christopher Schwieger, Thomas Herkenrath, Bayrische Kartoffelkönigin Elena I, Wiechert Steert, Sascha Rosenblatt, Jutta Becker-Ritterspach

In seiner Eröffnungsrede verwies DKHV-Präsident Thomas Herkenrath auf die besondere Ausgangslage der Saison: Dank günstiger Wachstumsbedingungen und einer Ausweitung der Anbauflächen werde in diesem Jahr eine große Kartoffelernte in Deutschland und Europa erwartet. Während ein Großteil der Speise- und Industriekartoffeln durch Verträge abgesichert sei, gerieten frei und spekulativ angebaute Mengen aufgrund schwächerer internationaler Nachfrage unter Druck. Gleichzeitig befinde sich ein erheblicher Teil der Haupternte aber noch auf den Feldern, mit Wetterrisiken, die Erträge, Qualitäten und Marktentwicklung entscheidend beeinflussen können.

Herkenrath betonte, dass die aktuelle Situation Ausdruck eines normalen Marktzyklus sei: Nach den hohen Preisen des Vorjahres seien mehr Flächen bestellt und zusätzliche Mengen ohne konkrete Absprachen mit der aufnehmenden Hand produziert worden. Aufgabe des Kartoffelhandels sei es nun, für eine sinnvolle Verwendung eventueller Überschüsse zu sorgen, und so Stabilität in der Wertschöpfungskette zu gewährleisten. „Die Verbraucher profitieren von guter Qualität zu attraktiven Preisen, und wir arbeiten gleichzeitig daran, den Landwirten nachhaltige Erträge zu sichern. Der Sektor hat vergleichbare Situationen in der Vergangenheit erfolgreich gemeistert und ich bin mir sicher, dass uns dies auch in diesem Jahr gelingt“, so Herkenrath. Vor diesem Hintergrund unterstrich Herkenrath die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche: „Gerade mit Blick auf die diesjährige große Ernte wird deutlich, wie wichtig funktionierende Transportwege sind.“