Rikolto, Oxfam Belgien, Fairtrade Belgien und die Denkfabrik Questionmark führen die “Superlist Social” für Supermärkte ein. In dieser Umfrage vergleicht die Denkfabrik die Leistungen der Supermärkte für ein gerechteres Lebensmittelsystem, berichtet vilt.be.

Albert Heijn

Albert Heijn

Image: Albert Heijn

Konkret gehe es um Menschenrechte, faire Preise und Verträge, soziale Rechte der Arbeitnehmer und das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard für Kleinbauern. Auch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern innerhalb der Lebensmittelketten wird angesprochen.

Ziel der Studie sei es, zu untersuchen, was die fünf größten Supermärkte in Belgien tun, um die Rechte von Landwirten und Arbeitnehmern in ihren Lieferketten zu schützen. Die Datenerhebung laufe noch bis zum 15. März, die Ergebnisse mit Ranglisten werden am 20. Juni veröffentlicht. Der Zeitpunkt der Umfrage komme zu einem günstigen Zeitpunkt. “Vor weniger als zwei Wochen sind belgische und europäische Landwirte massenhaft auf die Straße gegangen, um u.a. gegen unfaire Preise und Verträge mit großen Unternehmen wie Supermärkten zu protestieren”, berichten die Initiatoren. “Auch außerhalb Europas leiden Landwirte oft unter systematischen Menschenrechtsverletzungen.”

Konkret stehen im kommenden Monat Colruyt, Delhaize, Carrefour, Aldi und Lidl auf dem Prüfstand. Zusammen besitzen sie mehr als 80 % des Marktanteils in Belgien. Neben den Verpflichtungserklärungen wird in der Studie auch untersucht, ob die Supermärkte einen öffentlichen Aktionsplan haben und ob sie über die Umsetzung dieser Aktionspläne berichten. 

“Mehr als 800 Mio Menschen arbeiten weltweit in der Landwirtschaft und das oft unter ungerechten Bedingungen”, sagt Jelle Goossens von Rikolto, einer NGO für nachhaltige Lebensmittelsysteme. “Kleinbauern und Arbeiter in globalen Lebensmittelketten sind oft Opfer von Ausbeutung, Kinderarbeit und Diskriminierung. Das sind komplexe Probleme mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten, aber die Supermärkte sind einflussreiche Akteure in diesem Bereich. Sie können selbst faire Handelspraktiken anwenden, aber sie können auch andere Akteure in der Lebensmittelkette ermutigen, soziale und Menschenrechte zu achten. Deshalb untersuchen wir, ob die Supermärkte diese Hebel auch nutzen.”

Die Studie befassd sich nicht nur mit den globalen Lebensmittelketten, sondern auch mit den europäischen Landwirten. “Selbst in unserer eigenen europäischen Landwirtschaft sind die Landwirte noch zu oft das schwache Glied, das oft in eine Verlustposition gezwungen wird”, sagt Goossens. “Auch hier kann der Supermarkt Verantwortung übernehmen.” In der Studie wird bspw. untersucht, ob sich die Supermärkte für nachhaltige, langfristige Verträge, faire Preise und kollektive Organisationen der Landwirte einsetzen.

Der Abschlussbericht wird die Leistungen der Supermärkte vergleichen. Daraus wird hervorgehen, welche Supermärkte in ihrem Engagement für die Menschenrechte führend sind und welche hinterherhinken. Die Denkfabrik Questionmark habe in Europa bereits mehrere Studien zu den Themen Menschenrechte, Gesundheit, Tierschutz, Klima und Umwelt durchgeführt. “Supermärkte haben aufgrund ihrer Schlüsselposition die Möglichkeit und die Verantwortung, eine wichtige Rolle im Lebensmittelsystem zu spielen”, sagt Charlotte Linnebank, Direktorin von Questionmark. “Mit der Superlist zeigen wir den Supermärkten, welche Best Practices sie voneinander übernehmen können und wo sie noch nachlegen müssen.”