In Anbetracht der schwierigen Rahmenbedingungen bei der Vermarktung von frischem O+G, die nach wie vor von sich weiter verschärfenden Wettbewerbsnachteilen für den inländischen Anbau bestimmt wird, ist das Pfalzmarkt-Vorstandsteam „mit der starken Leistung, die das Pfalzmarkt-Team in Anbau und Vermarktung erreicht hat, sehr zufrieden“.
Während Pfalzmarkt eG für das Geschäftsjahr 2023 einen Überschuss von 403.000 Euro ausgewiesen hatte, verbuche der Konzern unter Berücksichtigung des Beteiligungsergebnisses sowie Zinsen und Steuern ein Ergebnis von 2,3 Mio Euro. Im Vergleich zum Vorjahr betrage das Plus beim Ergebnis zum Stichtag 31. Dezember 2024 damit 1,89 Mio Euro. Pfalzmarkt-Vorstand Hans-Jörg Friedrich: „Einen Anteil an der Ergebnisoptimierung hat die Mitte 2023 vollzogene Neustrukturierung der Pfalzmarkt-Tochtergesellschaften, die 2024 erstmals voll zum Tragen kam. Ebenso wichtig für die weitere Entwicklung in den Folgejahren ist, dass wir zentrale Geschäftsprozesse effizienter gestaltet und zugleich noch flexibler auf die Anforderungen unserer Kunden und Handelspartner fokussiert haben.“
Warenmenge nahezu konstant bei 230.000 Tonnen
Die Warenmengen, die 2024 über die Handelsplattformen in Mutterstadt und Hatzenbühl gegangen sind, lagen mit 230.000 t nahezu deckungsgleich auf dem Vorjahresniveau. Der testierte Gesamtumsatz, den Pfalzmarkt eG 2024 mit Waren und Dienstleistungen sowie aus sonstigen betrieblichen Erträgen erzielte, betrug 322 Mio Euro. Im Vergleich mit dem Rekordjahr 2023, in dem mit 339,6 Mio Euro der höchste Konzernumsatz in der Unternehmensgeschichte erzielt wurde, führt dies im Geschäftsjahresvergleich zu einem erwarteten Umsatzrückgang von 5,2 %. Die Gründe dafür liegen für Pfalzmarkt eG in einer fortgesetzten Kaufzurückhaltung, wegen saisonbedingt hoher Verbraucherpreise für Obst und Gemüse.
Erzeuger unter Dauer-Preisdruck
Im Hinblick auf inflationsbedingte Kosten- und Preissteigerungen für den inländischen Anbau sowie die politisch verordnete Mindestlohnsteigerung zum 1. Januar 2024 von 12 Euro auf 12,41 Euro setze sich – auch bei den Erzeugerpreisen – ein verhängnisvoller Trend fort. Reinhard Oerther, Vorstand Vertrieb, ergänzt: „In puncto Frischequalität, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit setzen wir bei Pfalzmarkt eG mit die Benchmark im Markt. Weniger Warenumsatz und eine konstant gebliebene Warenmenge sind ein Indikator, dass die Erzeugerpreise auch 2024 unter einem extremen Preisdruck durch ausländische Anbieter standen, die unter vollkommen anderen Voraussetzungen und Kosten den deutschen Obst- und Gemüsemarkt beliefern.“
Natürlichen Erntevorsprung der Pfalz nutzen
Frühzeitigkeit, Frische und Top-Qualität sind Alleinstellungsmerkmale, für die Pfalzmarkt eG europaweit bekannt ist: Weil die Pfalz – als traditionelle Gunstlage für den Obst- und Gemüseanbau – einmalige Voraussetzungen für natürliches Wachstum bietet, konnte auch 2024 – in Abhängigkeit vom Ernte- und Saisonverlauf – bis zu drei Wochen früher mit der heimischen Ernte begonnen werden, als dies anderswo in Deutschland möglich war. Anbauseitig konnten die 90 aktiven Pfalzmarkt-Erzeuger den natürlichen Erntevorsprung und das Frischeplus des Gemüsegarten Pfalz nutzen und den Handel – auch über die Sommermonate – gewohnt verlässlich und nachhaltig mit frischem Obst und Gemüse aus Deutschlands größtem zusammenhängenden Freilandanbaugebiet für Frischgemüse beliefern!
Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2025
Der anhaltende Preisdruck bei den Erzeugerpreisen sowie die Kaufzurückhaltung der Verbraucher – wegen hoher Endkundenpreise für frisches Obst und Gemüse – prägen auch das laufende Geschäftsjahr 2025. Auf Grundlage der Halbjahreszahlen erwartet Pfalzmarkt eG, dass die Warenmenge und der Warenumsatz in 2025 niedriger ausfallen werden, als dies 2024 der Fall war. Christian Deyerling ergänzt: „Weil der günstigste Anbieter die Erzeugerpreise bestimmt, führt das dazu, dass – wenn wir nicht gegensteuern und als Konsumenten unser Einkaufsverhalten überdenken – bald nur noch in Anführungszeichen ‘frisches’ Obst und Gemüse kaufen können, dass tausende Kilometer um die halbe Welt transportiert wurde. Ein weiteres Problem ist, dass unsere Frischeprodukte, wenn sie verfügbar sind, bereits heute gar nicht mehr an jedem Point of sale zu haben sind. Eine einfache Lösung macht uns hier die Schweiz vor: Hier hat Obst und Gemüse – wenn die inländische Ernte läuft – Vorfahrt! Wenn wir auf Versorgungssicherheit und kurze Wege Wert legen und möchten, dass nachfolgende Generationen sich mit wirklich frischem Obst und Gemüse aus heimischem Anbau versorgen können, dann ist eigentlich jeder Einzelne jeden Tag an der Ladenkasse gefragt.“
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