Die Erstellung eines digitalen Zwillingsgartens im Rahmen des Projekts “Digital Horticultural System” erfordert einen erheblichen technischen und rechnerischen Aufwand. Dahinter steht jedoch die Notwendigkeit, besser zu verstehen, was die Wahrnehmung und das Verhalten der Verbraucher beeinflusst, berichtet Plant & Food Research.

Es seien diese Wahrnehmungen und Verhaltensweisen, die die erste Kaufentscheidung auslösen und von dort aus die Struktur und Leistung der Lieferkette bis hin zur Plantage beeinflussen.

Der leitende Wissenschaftler Dr. Roger Harker und sein Team, zu dem auch Wissenschaftler aus Übersee gehören, haben ihr Wissen über den Gartenbau mit fundierten Kenntnissen des Verbraucherverhaltens und der sensorischen Forschung kombiniert. Dadurch soll besser verstanden werden, wie die Beziehung der Menschen zu Lebensmitteln über die bloße Befriedigung des körperlichen Bedürfnisses nach Nahrung hinausgehe. Eine von ihm und seinem Team durchgeführte Studie untersuchte die länderspezifischen Unterschiede in der Einstellung der Verbraucher zu Anbausystemen am Beispiel der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Bei der Befragung von Verbrauchern aus Singapur, Australien, dem Vereinigten Königreich und Deutschland verwendeten sie eine Methode, die als “Text-Highlighting” bekannt ist. Die Verbraucher wurden gebeten, Textpassagen, in denen biodynamische oder “nicht-biologische” Lebensmittelsysteme beschrieben werden, zu “mögen” (grün markieren) oder “nicht zu mögen” (rot markieren). Auf dieser Grundlage werden in einer Wortwolke die Sätze und Wörter identifiziert, die bei den Verbrauchern am meisten Anklang finden.

“Wir fanden heraus, dass “jenseits von Bio” bei ihnen Anklang fand, dass die Landwirte sich um den Boden, das Grundwasser, die Tierwelt und die Ökosysteme kümmern. Sie standen höher im Kurs als Aspekte des Geschmacks und des Preises”, sagte Harker.

In einer zweiten Studie wurde das lebensmittelbedingte Wohlbefinden von fast 5000 Verbrauchern untersucht. Die Arbeit ergab, dass Gesundheit, Genuss, Lebensmittelqualität, positive Emotionen und soziale Aspekte des Lebensmittelkonsums alle mit lebensmittelbezogenem “Wohlbefinden” verbunden waren. Im Gegensatz dazu wurden Ungesundheit, Ekel und schlechte psychische Gesundheit mit fehlendem lebensmittelbezogenem Wohlbefinden in Verbindung gebracht. Die Forscher fanden heraus, dass Begriffe wie “Wohlbefinden” und “sich gut fühlen” eher gesundheitsbezogene Assoziationen hervorrufen, während “zufrieden mit dem Leben” und “erfüllt im Leben” eher spirituelle Assoziationen mit Lebensmitteln hervorrufen.

“Unsere Lebensmittelindustrie muss erkennen, dass die von uns produzierten Lebensmittel nicht nur eine ernährungsbezogene, sondern auch eine gesellschaftliche Wirkung haben, die berücksichtigt werden muss“, so Harker.

Verbraucherentscheidung

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