Bayer stellt die Aktivitäten der Division Crop Science im Bereich Produktion sowie Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland neu auf. Dies ist ein notwendiger Schritt, um die globale Wettbewerbsfähigkeit der Division sicherzustellen, so das Unternehmen.

Insbesondere asiatische Hersteller von Pflanzenschutzmittel-Generika haben in den vergangenen Jahren große Überkapazitäten aufgebaut und drängen mit bleibenden Niedrigstpreisen in den Markt, die teilweise unter den Herstellungskosten von Pflanzenschutzmitteln in Europa liegen. Dies wird durch zunehmende regulatorische Beschränkungen und nationale Exporthemmnisse verschärft. Der Fokus wird deswegen künftig noch stärker auf strategische, innovative Technologien und Produkte gelegt, mit denen sich das Unternehmen von Generika-Herstellern differenziert. Die Umstellungen haben zur Folge, dass Bayer die Aktivitäten in Frankfurt am Main nach Ende 2028 nicht fortführen wird, wobei Teile verkauft werden sollen und andere verlagert werden. Die Produktion am Standort Dormagen wird schlanker, aber zukunftsfest aufgestellt. 

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„Wir bekennen uns ausdrücklich zum Standort Deutschland. Um diesem Bekenntnis in Zeiten erheblicher Herausforderungen gerecht zu werden, müssen wir uns jedoch neu ausrichten“, sagt Frank Terhorst, Leiter Strategie und Nachhaltigkeit der Division Crop Science. „Das hat schwierige Entscheidungen zur Folge, die schmerzhaft für viele Kolleginnen und Kollegen sind. Um den deutlichen Überkapazitäten und einem aussichtslosen Preiskampf mit asiatischen Generika-Herstellern im Markt entgegenzuwirken, sind diese Schritte aber dringend notwendig, damit wir Produktionsanlagen hierzulande erhalten und weiter wettbewerbsfähig Produkte für unsere Kunden produzieren können.“

Am Standort Frankfurt unterhält Bayer sowohl Produktionskapazitäten für Herbizidwirkstoffe und -formulierungen als auch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Herbizide und beschäftigt dort rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jedoch fallen nicht alle Arbeitsplätze ersatzlos weg: Für Teile der Produktionsaktivitäten soll ein Käufer gefunden werden, weitere Produktionsaktivitäten werden auf die Standorte in Dormagen und Knapsack übergehen, beziehungsweise in das europäische Formuliernetzwerk integriert. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten werden kostenseitig optimiert und alle essenziellen Aktivitäten an den Hauptstandort in Monheim am Rhein verlagert. Dort befindet sich bereits die Forschung und Entwicklung für Insektizide und zu einem Teil für Fungizide. Vor rund zwei Jahren hat Bayer in Monheim zudem mit dem Bau einer hochmodernen Einrichtung für die Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln begonnen. Monheim wird dadurch als fokussiertes Zentrum für die Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln gestärkt. Deutschland bleibt damit weltweit wichtigster Forschungs- und Entwicklungsstandort für Pflanzenschutzmittel von Bayer. 

„Wir wollen gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen tragfähige Lösungen für die Kolleginnen und Kollegen vor Ort erarbeiten. Das steht für uns ganz oben auf der Agenda und wir sind uns der Verantwortung bewusst. Die Kolleginnen und Kollegen sind hervorragend ausgebildet und leisten sehr gute Arbeit, die Anlagen sind auf dem modernsten Stand. Wir hoffen deswegen, dass Teile der Produktionsaktivitäten mit einem neuen Eigner fortgeführt werden können“, sagt Frank Terhorst. 

Der Standort in Dormagen bleibt die Bayer-Produktionsstätte mit dem größten Portfolio an Wirkstoffen und Pflanzenschutzmitteln und wird zukunftsfest aufgestellt. Die Kapazitäten werden auf innovative und strategische Technologien und Produkte ausgerichtet, mit denen sich Bayer vom Wettbewerb differenziert. Die Produktion verschiedener generischer Pflanzenschutzwirkstoffe sowie der angeschlossenen Formulierungen, die auf dem Weltmarkt deutlich günstiger verfügbar sind, wird beendet. Die Änderungen werden schrittweise bis Ende 2028 umgesetzt. Die Umstellung wird auf Basis der aktuellen Planung rund 200 Stellen in der Wirkstoffproduktion und Formulierung betreffen, aktuell sind knapp 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort beschäftigt.

„Durch die Umstrukturierung richten wir den Standort Dormagen so aus, dass er auch in Zukunft weiter eine führende Rolle im globalen Produktionsnetzwerk von Bayer spielen kann. Auch für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen in Dormagen arbeiten wir mit den Arbeitnehmervertretungen an sozialverträglichen Lösungen“, sagt Frank Terhorst.

Bayer hat im März einen umfassenden „Fünfjahresplan“ vorgestellt, um den Herausforderungen der Division Crop Science entgegenzuwirken und die globale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Hierzu fokussiert sich Bayer auf seine Stärken als Innovationsunternehmen, das durch neue Technologien einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssicherheit weltweit leistet. Innovative Wirkstoffe für Pflanzenschutzmittel gehören auch zu den zehn Blockbuster-Produkten aus der Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline der Division Crop Science, die Bayer in den nächsten zehn Jahren auf den Markt bringen will. Die Umstrukturierungen an den deutschen Standorten sind ein Ergebnis des „Fünfjahresplans“.