Foto: V. Poth - AdobeStock

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Angesichts aktueller Trends im Zahlungsverkehr warnt der Handelsverband Deutschland (HDE) davor, das Zahlungsmittel Bargeld und den dahinterstehenden Bargeldkreislauf zu vernachlässigen. Vielmehr müsse eine Bargeldstrategie für den Erhalt eines effizienten Bargeldkreislaufs entwickelt werden. Der starke Trend zur unbaren Zahlung könne dazu führen, dass das System Bargeld kippe. Das zeigten Beispiele aus Ländern, in denen die Akzeptanz von Barzahlungen schon nicht mehr zum Alltag gehöre.

„Da Bargeld in Deutschland trotz sinkender Nachfrage für viele Menschen das Zahlungsmittel der Wahl ist, sollte eine intensive gesellschaftliche Diskussion über die künftige Rolle von Bargeld geführt werden“, betonte HDE-Zahlungsexperte Ulrich Binnebößel. Der Handel brauche Planungssicherheit. Allerdings werde die Aufrechterhaltung einer effizienten Bargeldlogistik mit sinkenden Mengen bei annähernd gleichbleibenden Fixkosten immer anspruchsvoller und kostenintensiver. Von Diskussionen über Bargeldobergrenzen gingen negative Signale aus, so Binnebößel. Eine Verpflichtung zur Akzeptanz von Bargeld im Handel ist nach Einschätzung des HDE allerdings nicht zielführend. Kürzlich hatte auch das EHI Retail Institute den versiegenden Bargeldfluss unter die Lupe genommen. Im Gesamtbild aus stationärem und Online-Handel wird der Anteilsverlust für das Bargeld besonders deutlich. „Mit 35,1 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes liegt der Bar-Anteil nur noch bei gut einem Drittel, dicht gefolgt von der girocard mit 34,3 %. Aber auch die girocard liegt im Gesamtbild deutlich hinter den Werten des stationären Handels, da die Deutsche Kreditwirtschaft als Betreiber des girocard-Systems zurzeit noch keine adäquate Lösung für das boomende Online-Geschäft bieten kann.“ Ganz anders sieht es z. B. in den Niederlanden aus, wo mit dem bankeneigenen Direktüberweisungs-System iDEAL fast 70 % der Online-Umsätze erreicht werden.

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