Kernobst wird von zahlreichen Nacherntekrankheiten befallen, darunter die Lentizellenfäulnis. Diese ist bei der Ernte nicht erkennbar, entwickelt sich erst nach einigen Monaten der Lagerung und kann zu erheblichen Verlusten führen. Das Projekt INNO-STOCK bietet vielversprechende Perspektiven, wie Agroscope berichtet.
Um lokal produzierte Früchte das ganze Jahr über anbieten zu können, brauche es gute Lagerbedingungen. Beim Verlassen der Kühlzellen müssen die Früchte die bestmögliche Qualität aufweisen.
Leider können bestimmte Krankheiten bei der Lagerung nicht verhindert werden, insbesondere wenn die Infektion bereits im Obstgarten stattfindet und bei der Ernte keine Symptome sichtbar sind. Das Projekt INNO-STOCK, das in Zusammenarbeit mit dem FiBL und weiteren Partnern aus der Obstbranche durchgeführt wird, verfolge einen ganzheitlichen Ansatz. Es untersuche innovative Methoden vor und nach der Ernte. Das Ziel bestehe darin, physiologische und pilzbedingte Krankheiten während der Lagerung zu reduzieren.
Verschiedene Methoden im Test
Die Versuchsparzellen wurden biologisch oder unter IP-Bedingungen mit geringen Rückständen bewirtschaftet. Getestet wurden verschiedene Methoden wie Kurzschnitt, der Einsatz von Kaolin oder Antagonisten sowie die Behandlung mit Myco-Sin® bis drei Tage vor der Ernte. Nach der Ernte kamen Behandlungen mit Heißwasser mit verschiedenen Temperaturen, UV-C-Licht, essbare Beschichtungen, Ozon oder 1-MCP zum Einsatz. Die Lagerversuche wurden in Versuchen am Agroscope-Standort in Conthey oder unter Praxisbedingungen durchgeführt. Die Behandlungen erfolgten vor und nach der Ernte, entweder einzeln oder in Kombination.
Bisher kein Vorteil der kombinierten Behandlung
Erste Ergebnisse zeigen eine positive Wirkung des Kurzschnitts auf die Stippigkeit und den Lagerbrand. Die Behandlung mit Myco-Sin® bis drei Tage vor der Ernte wirkte sich auf den Lagerschorf aus. Eine Tauchbehandlung in Heißwasser zwischen 49 °C und 60 °C nach der Ernte führte bei der Apfelsorte Ladina zu einer Verringerung der Hautbräune, aber auch zu einer Reduktion der Lentizellenfäulnis bei mehreren Sorten. Auf einer stark befallenen Parzelle der Sorte Topaz waren nach sechs Monaten Lagerung mehr als 85 % der Früchte der Kontrollgruppe befallen, während es bei den mit Heißwasser behandelten Äpfeln nur 17 % waren. Essbare Beschichtungen zeigten keine Verbesserung in Bezug auf Pilzkrankheiten während der Lagerung. Die Installation eines Ionisationssystems im Kühlraum konnte die Entwicklung von Fäulnis infolge Verletzungen reduzieren. In der aktuellen Projektphase war die kombinierte Anwendung von Vor- und Nachernteverfahren nicht wirksamer als die unabhängig voneinander durchgeführten Behandlungen.
In den nächsten beiden Saisons werden neue Parzellen und Sorten sowie verschiedene Behandlungskombinationen getestet, um Strategien mit dem grössten Potenzial zur Verringerung der Lagerverluste zu identifizieren. Im Rahmen des Projekts wird auch eine technische, wirtschaftliche und regulatorische Bewertung durchgeführt.