Intelligente Fallen gegen Schadorganismen, Bilderkennungssysteme vor Ort im Feld und smarte Bewässerung für eine umweltschonende Landwirtschaft – beim dritten Open Day LIDO am 9. Oktober 2025 drehte sich am Versuchszentrum Laimburg alles um eine moderne, zukunftsorientierte Landwirtschaft.
Zehn Partnerorganisationen stellten ihre neuesten Technologien vor und zeigten, wie Sensoren, Kameras und künstliche Intelligenz den Apfelanbau effizienter und nachhaltiger machen können, so das Versuchszentrum.
Apfelwickler, Kirschessigfliege und verschiedenste Pilze sind nur einige der zahlreichen Schadorganismen, die im Südtiroler Obst- und Weinbau auftreten. Diese unter Kontrolle zu halten, sei entscheidend, um erfolgreich Landwirtschaft betreiben zu können. Im Freilandlabor LIDO – Laimburg Integrated Digital Orchard des Versuchszentrums Laimburg stand in diesem Jahr das Thema „Intelligente Fallen für Schadorganismen“ im Mittelpunkt. Beim Open Day LIDO am 9. Oktober 2025 präsentierten zehn Partner, darunter Unternehmen, Start-ups und Universitäten, ihre innovativen Technologien und demonstrierten deren Funktionsweise unter Realbedingungen im Freilandlabor.
„Die Forschung in unserem Freilandlabor LIDO verfolgt ein klares Ziel: landwirtschaftliche Betriebe mit angewandter Forschung zu unterstützen. Wir entwickeln neue Strategien und setzen auf modernste Technologien wie Sensoren und Künstliche Intelligenz, um die Landwirtschaft effizienter zu gestalten. So sind wir in der Lage, die Landwirtschaft mit Wissen, Präzision und Weitblick auf die Herausforderungen von heute und morgen vorzubereiten“, erklärte Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg.
„LIDO bietet unseren Partnern eine einzigartige Plattform, um ihre Sensoren, Roboter und Prototypen zu testen, zu validieren und weiterzuentwickeln. Hier treffen Forschung und Praxis direkt aufeinander: Technologien werden unter realen Bedingungen im Obst- und Weinbau erprobt, und die Ergebnisse fließen unmittelbar in die Optimierung ein – ein wichtiger Schritt hin zu einer digitalen, effizienten und nachhaltigen Landwirtschaft,“ so Walter Guerra, LIDO-Koordinator und Leiter des Instituts für Obst- und Weinbau am Versuchszentrum Laimburg.
Sensorgestützte Fallen und Künstliche Intelligenz
Das Leitthema des Jahres 2025 widmete sich sensorgestützten Fallen, die in Kombination mit Künstlicher Intelligenz neue Wege im Umgang mit Schadinsekten und Pilzkrankheiten eröffnen. Am Versuchszentrum Laimburg läuft seit 2024 das EU-Projekt „INSTINCT“, das gemeinsam mit der Freien Universität Bozen, Eurac Research und einem Unternehmen umgesetzt wird. Ziel des Projektes sei es, nachhaltige Lösungen für das Management zentraler Schädlinge in der Südtiroler Landwirtschaft zu entwickeln – insbesondere des Apfelwicklers (Cydia pomonella) und der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Die Insekten werden von neuen Lockstoffen in die Falle gelockt und dort von intelligenten Sensoren erfasst. Eine trainierte Künstliche Intelligenz erkenne die Zielarten – Apfelwickler und Kirschessigfliege – und registriere, wie oft sie gefangen werden. Parallel dazu erheben Umweltsensoren verschiedene meteorologische Daten. „Diese Fallen ermöglichen uns eine Fernüberwachung der Insektenpopulation in Echtzeit, und wir können ihre Lebenszyklen sowie die Wechselwirkungen mit der Umwelt genau erfassen. Die Kombination mit Umweltdaten hilft, den optimalen Zeitpunkt für eine gezielte Bekämpfung zu bestimmen. Damit kann der Einsatz chemisch-synthetischer Insektizide in der Landwirtschaft reduziert werden,“ erklärte Silvia Schmidt, Projektkoordinatorin und Leiterin der Arbeitsgruppe „Biologische Pflanzenschutzmethoden“ am Versuchszentrum Laimburg.
Während die Forschung und Entwicklung vollautomatisierter Systeme zur Überwachung von Schadinsekten bereits fortgeschritten seien, sei dies bei Pilzkrankheiten noch nicht der Fall. Pilzkrankheiten verbreiten sich üblicherweise mit winzigen Sporen über die Luft. Die Sporen unterschiedlicher Pilzarten seien optisch oftmals kaum unterscheidbar. Aufgrund der geringen Größe und der Ähnlichkeit von Pilzsporen kamen bisher vor allem Sporenfallen in Kombination mit molekularbiologischer Erkennung zum Einsatz. Durch die Entwicklung intelligenter Fallen sei eine genauere und schnellere Prognose von Pilzbefall zu erwarten, was wiederum den Schutz der Pflanzen vor Pilzbefall verbessern kann.