Die Erntezeit ist in vollem Gange – auch auf Streuobstwiesen sind viele Früchte reif. Sie haben eine große Bedeutung für die Biodiversität. 

Streuobstwiesen haben in Bayern eine lange Tradition und prägen die Kulturlandschaft. Ihr Schutz und damit auch der Erhalt alter und sortenreiner Arten sind sehr wichtig, wie die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) mitteilt. Die LWG in Veitshöchheim hat im Rahmen des Bayerischen Streuobstpaktes verschiedene Konzepte und Projekte erarbeitet, um Streuobstwiesen eine gute Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Dazu zählen bspw. das Sortenerhaltungskonzept Streuobst Bayern und das Forschungsprojekt zu Sortenempfehlungen im Zeichen des Klimawandels.

Steinobst-Bestimmungsseminar mit Hans-Joachim Bannier

Ende August fand an der LWG ein Steinobst-Bestimmungsseminar mit dem bundesweit bekannten Sortenexperten Hans-Joachim Bannier statt. Er erklärte den rund 35 Teilnehmenden in Theorie und Praxis, worauf es beim Bestimmen von Zwetschgen ankommt – nämlich vor allem auf die Steine. Für die drei Hauptsorten Hauszwetschge, Bühler Frühzwetschge und Wangenheims Frühzwetschge, die laut Bannier 70% der Zwetschgenbäume auf Bayerns Streuobstwiesen ausmachen, erklärte der Pomologe genau, wie man diese anhand der Steine unterscheiden kann. Rund 50 Proben aus ganz Bayern wurden dann genau unter die Lupe genommen – die Hälfte war Hauszwetschge, gefolgt von der Bühler Frühzwetschge. Aber auch Besonderheiten waren dabei wie die Mirabelle von Nancy, Myrobalane, die Italienische Zwetschge, Auerbacher und Coes Rotgefleckte. Bayerns Streuobstwiesen sind einzigartige Kulturlandschaften und bieten wichtige Lebensräume für rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Nicht nur die Obstbäume selbst, sondern auch die Wiesen und Äcker darunter sorgen mit oft seltenen Pflanzen für Artenreichtum. Bisher gibt es noch rund 5,5 Mio Streuobstbäume in ganz Bayern. Diese wertvollen Flächen sind von der UNESCO als Kulturerbe anerkannt worden. 

LWG Streuobstseminar mit Hans-Joachim Bannier

Hans-Joachim Bannier (l.) erklärt, worauf es bei der Zwetschgen-Bestimmung ankommt. 

Image: LWG/Jeannine Steinkühl

 

Bayerischer Streuobstpakt

2021 wurde der Bayerische Streuobstpakt geschlossen mit dem Ziel, den aktuellen Bestand zu erhalten und zu erweitern. Bis 2035 soll dafür eine Million Streuobstbäume in ganz Bayern gepflanzt werden. Das unterstützt der Freistaat durch mehrere Maßnahmen und Förderprogramme, wobei sich die LWG stark engagiert. Weitere Informationen dazu gibt es hier