Nach einer vorübergehenden Entspannung mit den französischen Erzeugern durch die Unterzeichnung einer „Absichtserklärung“ sehen sich die marokkanischen Obst- und Gemüseexporteure erneut mit wachsender Unsicherheit über ihre Zukunft auf dem Markt der Europäischen Union konfrontiert, teilt reefertrends mit.
Die Besorgnis rühre demnach von einem neuen Verordnungsentwurf her, der derzeit von der Europäischen Kommission zur öffentlichen Konsultation gestellt wird und darauf abzielt, die Marktüberwachungsmechanismen zu überprüfen und die Berechnung der Einfuhrwerte im Obst- und Gemüsesektor zu überarbeiten. Die vorgeschlagene Änderung der Durchführungsverordnung (EU) 2017/892 zielt darauf ab, die Berechnung der pauschalen Einfuhrwerte von einer täglichen auf eine wöchentliche Basis umzustellen.
Die marokkanischen Exporteure sind besonders besorgt, da diese Werte zur Bestimmung der Anwendung zusätzlicher Zölle herangezogen werden, wenn die im Freihandelsabkommen zwischen der EU und Marokko festgelegten monatlichen Ausfuhrkontingente überschritten werden, wodurch die Regeln der Welthandelsorganisation ausgelöst werden. Die überarbeitete Methode stützt sich auf Preisangaben der Mitgliedstaaten, die auf nationalen Zolldatenbanken oder repräsentativen Märkten beruhen, und nicht auf direkte Marktangebote, die nach Angaben der Kommission immer schwieriger zu erhalten sind.
Die Änderungen sollen auch dazu dienen, das System mit den Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU in Einklang zu bringen und die Marktüberwachungsmechanismen zu vereinfachen. Khalid Saidi, Präsident des marokkanischen Verbands der Obst- und Gemüseerzeuger und -exporteure, warnte, der Vorschlag signalisiere die Absicht der EU, die Zugangsbedingungen für marokkanische Erzeugnisse, insbesondere Tomaten, zu verschärfen.