Die Produktion von Rocha-Birnen liegt in dieser Saison erneut unter den Erwartungen. Wie der portugiesische Branchenverband ANP – Associação Nacional de Produtores de Pera Rocha – mitteilt, sei der Rückgang auf ungünstige Witterung, den Wegfall bestimmter Pflanzenschutzmittel und das Roden von Flächen zurückzuführen.

Die 1993 gegründete ANP vertritt rund 90 % der portugiesischen Rocha-Birnen-Erzeuger. Im Jahr 2003 wurde die Pera Rocha do Oeste von der Europäischen Kommission als Produkt mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) anerkannt. 

In diesem Jahr werde die Erntemenge mit rund 100.000 t ähnlich ausfallen wie im Vorjahr, kommentiert ANP-Präsident Filipe Ribeiro, und somit deutlich weniger als die ursprünglich prognostizierten 123 000 t erreichen. „Der Mangel an Kälte hat zu einer geringeren Blüte geführt, und das vermehrte Auftreten von Krankheiten, das auf Umweltvorgaben zurückzuführen ist, hat den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln eingeschränkt, die die Ernte vor bestimmten Schädlingen und Krankheiten schützen“, erklärte Ribeiro. Dies habe das ökologische Gleichgewicht in den Plantagen gestört und die Produktion spürbar beeinträchtigt.

Die ANP fordert daher Unterstützung von der Europäischen Kommission und dem portugiesischen Landwirtschaftsministerium, um den Erzeugern wieder wirksame Produktionsinstrumente zur Verfügung zu stellen. Der Verband warnt zudem, dass die sinkende Produktivität infolge von Klimawandel und Umweltauflagen zu höheren Importen aus Nicht-EU-Ländern geführt habe – oft ohne gleichwertige Qualitätsstandards.

Birnenernte von oben betrachtet

Image: Pera Rocha de Oeste g.U.

Export vor allem in die EU

Aktuell beschäftige die Ernte rund 15 000 Arbeitskräfte, der Anbau erstrecke sich über mehr als 11 000 ha und trage jährlich über 85 Mio Euro zum Sektor bei, gibt ANP an. Mehr als 60 % der Produktion werden exportiert, vor allem nach Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Brasilien. „In der Saison 2024/25 wurde die Rocha-Birne in rund 20 Länder exportiert“, sagte Rita Marinho, Generalsekretärin der ANP, auf Nachfragen des Fruchthandel Magazins. „Unsere Hauptmärkte liegen weiterhin in der Europäischen Union – insbesondere in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Frankreich – sowie außerhalb Europas in Brasilien.“ Angesichts der diesjährigen Produktionsmenge sei das vorrangige Ziel, die Versorgung der bestehenden Märkte sicherzustellen, erläuterte Marinho. Gleichzeitig wolle man die Präsenz in Ländern ausbauen, in denen noch Wachstumspotenzial besteht.

Chancen und Risiken der neuen Saison

Als größte Chance der aktuellen Saison sieht Marinho die steigende Anerkennung der an der portugiesischen Westküste angebauten Pera Rocha do Oeste g.U.: „Wir glauben, dass der einzigartige Geschmack und die Authentizität unserer Birne weiterhin geschätzt werden – besonders in Märkten, in denen das Bewusstsein für unsere Herkunft bereits gefestigt ist.“

Herausfordernd bleibe jedoch die begrenzte Produktionsmenge. „Das größte Hindernis ist für uns die unter dem Potenzial liegende Ernte infolge ungünstiger Witterung und phytosanitärer Probleme“, so Marinho. „Diese Situation schränkt die Verfügbarkeit von Früchten ein und erhöht den Druck auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Erzeuger.“

Markenbekanntheit in Deutschland weiter stärken

Mit Blick auf den deutschen Markt sagte Marinho: „Deutschland ist ein sehr anspruchsvoller, aber auch äußerst wichtiger Markt für die Rocha-Birne. Deutsche Verbraucher legen Wert auf zertifizierte und charakteristische Produkte – und genau in diesem Segment ist unsere Pera Rocha do Oeste g.U. positioniert.“ Deutschland sei derzeit das wichtigste Exportziel für Birnen mit Herkunftsangabe außerhalb Portugals. Ziel sei es, die Markenbekanntheit und Kundentreue weiter zu stärken – durch gleichbleibende Qualität, regelmäßige Belieferung und eine zunehmend direkte Kommunikation mit den Endverbrauchern.

Auch für die kommenden Monate kündigte Marinho Aktivitäten in Deutschland an: „Rocha Pear war traditionell auf der Fruit Logistica vertreten, entweder über die ANP selbst oder über ihre Mitglieder. 2026 planen wir erneut eine Präsenz in Deutschland – möglicherweise auch bei verbrauchernahen Veranstaltungen. Das wird eine Gelegenheit sein, die Beziehungen zu internationalen Partnern zu festigen, neue Geschäftsperspektiven zu eröffnen und den Wert dieser einzigartigen Frucht weiter zu stärken.“

Birnenernte

Image: Pera Rocha de Oeste g.U.