Informationen über die Umweltbelastung mit Schadstoffen im globalen Süden sind Mangelware. Eine Agroscope-Studie im Auftrag von SNF und DEZA ermittelte Pflanzenschutzmittelrückstände in tropischen Böden unter realer landwirtschaftlicher Praxis.

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Image: Agroscope

Ist das Vorkommen und Abbauverhalten von Pflanzenschutzmittelrückständen in gemäßigten und tropischen Böden dasselbe? Um das herauszufinden, haben Agroscope-Forschende im Rahmen des r4d-Programms über Forschung zu globalen Fragen von 2018 bis 2022 Böden in Kuba untersucht. Die Studie wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) sowie der Schweizerischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanziert.

In Kuba ist die Kartoffel die wichtigste Kulturpflanze und wird intensiv behandelt. Ein mehrjähriges Monitoringprogramm untersuchte in Mayabeque Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Böden unter Kartoffelanbau. Diese Feldstudie lieferte wichtige Daten zur Umweltbelastung als Grundlage sowohl für Massnahmen vor Ort als auch für verbesserte internationale Vergleiche.

Die Studie zeige, dass Pflanzenschutzmittel in tropischen Böden häufig schneller abgebaut werden als in gemäßigten Zonen wie der Schweiz – Wirkstoffe wie Azoxystrobin und Cyproconazol sind dort weniger oder gar nicht persistent. Dennoch bestehe ein potenzielles Risiko für Bodenorganismen wie dem Regenwurm (E. Fetida).

Im mehrjährigen Austausch mit lokalen Forschenden äusserten diese wiederholt das Bedürfnis, ein regionales Pflanzenschutzmittelnetzwerk in Mittel- und Südamerika aufzubauen. Bestrebungen hierzu seien vor Ort im Gange. Dies würde helfen, weitere spezifische Erkenntnisse zu gewinnen, den Wissensaustausch zu fördern, angemessene Grenzwerte festzulegen und insgesamt die Exposition von Mensch und Umwelt zu verringern.