In einer vom Swiss TPH-Institut durchgeführten Studie, die darauf abzielte, die Pflanzenschutzmittelbelastung von Kindern in der Nähe von Wein- und Obstplantagen zu untersuchen, konnte kein kurzfristiger Zusammenhang zwischen der Pflanzenschutzmittelexposition und Atemwegssymptomen wie Husten oder Atembeschwerden festgestellt werden, teilt der Schweizer Obstverband (SOV) mit.

News-SOV-HP_-Tobias-Meuter-Betrieb-sov

Image: Schweizer Obstverband

In diversen Medien seien Berichte mit irreführenden Titeln zu einer wissenschaftlichen Studie veröffentlicht worden, welche die potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Kinder thematisieren. Die Studienautoren selbst erkennen jedoch keine Zusammenhänge zu gesundheitlichen Risiken bei Kindern, die in der Nähe von Obstanlagen leben, so der SOV.

”Dennoch nehmen wir die Bedenken sehr ernst. Die Gesundheit der Bevölkerung, der Produzentinnen und Produzenten sowie deren Familien steht für den Schweizer Obstverband an oberster Stelle. Die Schweizer Obstbranche verwendet zum Schutz der Früchte ausschließlich Pflanzenschutzmittel, die wissenschaftlich geprüft und vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) offiziell zugelassen sind. Dieser Zulassungsprozess ist streng reguliert und setzt eine umfassende Risikobewertung voraus. Die Pflanzenschutzmittel dürfen nur dann zugelassen werden, wenn sie keine unannehmbaren Nebenwirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt haben”, heißt es. 

Ein erfolgreicher Obst- und Beerenanbau in der Schweiz sei ohne modernen und umfassenden Kulturschutz nicht möglich – unabhängig davon, ob es sich um integrierte Produktion oder Bio-Produktion handele. Unsere Produzentinnen und Produzenten setzen seit vielen Jahren zahlreiche vorbeugende Maßnahmen um. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel kommen dabei nur als letzte und gezielte Schutzmaßnahme zum Einsatz. 

Mit der Branchenlösung “Nachhaltigkeit Früchte” leiste der Schweizer Obstverband einen aktiven Beitrag zur Reduktion der Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Ziel sei es, diese Risiken bis 2027 zu halbieren. Das Programm wurde 2022 im Bereich Kernobst eingeführt und ist 2025 auf Kirschen- und Zwetschgenkulturen ausgeweitet worden. Es beinhalte konkrete Maßnahmen zur Reduktion von Abdrift sowie zur Verbesserung der Applikationstechniken.

”Gleichzeitig arbeiten wir kontinuierlich an Optimierungen, ohne jedoch die Versorgungssicherheit mit in der Schweiz produziertem Obst zu gefährden. Eine wichtige Möglichkeit zur weiteren Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes sehen wir in der Züchtung und im Anbau von robusten und resistenten Sorten. Dafür braucht es jedoch politische Entscheidungen hinsichtlich des Umgangs mit neuen Züchtungsverfahren (NZV)”, so der SOV weiter.

Der Schweizer Obstverband erachte das Potenzial dieser Verfahren, als groß – insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel künftig weiter eingeschränkt werden soll und biologische Ansätze nicht alle Herausforderungen lösen oder leider gar nicht vorhanden sind. Neue Züchtungsverfahren können helfen, die Markteinführung resistenter Sorten deutlich zu beschleunigen – ein Prozess, der mit konventionellen Methoden bis zu 20 Jahre dauern könne.