Foto: johnnyb/pixelio

Foto: johnnyb/pixelio

Die Folgen des Klimawandels sind in Europa im vergangenen Jahr besonders deutlich zu spüren gewesen. Das zeigt der Klimabericht für den Kontinent, den der Copernicus Klimawandel-Service (C3S) kürzlich veröffentlicht hat. Demnach hat Europa 2022 den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt.

Große Teile des Kontinents litten unter intensiven und anhaltenden Hitzewellen, die in Kombination mit ausbleibenden Niederschlägen zu verbreiteten Dürren führten. In Südeuropa wurde der Rekord über die Anzahl der Tage mit sehr hohem Hitzestress eingestellt. Durch Waldbrände wurde 2022 laut dem Bericht so viel Kohlenstoff freigesetzt wie zuletzt vor 15 Jahren; zugleich verloren die Gletscher der Alpen eine Rekordmenge an Wasser. Nach Angaben des C3S lag die Durchschnittstemperatur in Europa im Mittel der vergangenen fünf Jahre um 2,2 Grad über dem vorindustriellen Vergleichswert. Das Fünfjahresmittel wurde von der Durchschnittstemperatur 2022 um 0,9 Grad übertroffen, wobei sich die Abweichung im Sommer sogar auf 1,4 Grad belief. Zudem gab es deutlich weniger Niederschläge. Gemäß dem Bericht fehlten einigen Regionen bis zu 30 Tage mit Schneefall. Der Mai 2022 war laut C3S der trockenste überhaupt seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Kombination aus fehlendem Schneefall und hohen Sommertemperaturen bedingte den Klimaforschern zufolge den Rekordverlust an Gletschermasse, der auf mehr als 5 km3 veranschlagt wird. Die Erwärmung in Europa ist nach Angaben der Wissenschaftler derzeit doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Zurückzuführen ist das laut Dr. Samantha Burgess unter anderem auf Einflüsse des arktischen Klimas, das sich noch schneller aufheizt. In Europa dominierten zudem Landflächen, die sich auf dem ganzen Globus schneller als die Meere erwärmten. In den vergangenen Jahren sei die Entwicklung außerdem durch die atmosphärischen Verhältnisse der Region beschleunigt worden. Der Wissenschaftlerin zufolge belegen Aufzeichnungen, dass die Erwärmung in Europa in den vergangenen zehn bis 20 Jahren an Tempo gewonnen hat. AgE