Die ungarische Walnussernte ist auf einen historischen Tiefstand gesunken: 2024 wurden in Ungarn nur 5.300 t Walnüsse produziert, berichtet das ‚Trade Magazine Hungary‘ unter Verwendung von Zahlen des O+G-Branchenverbandes FruitVeB.
Dies ist die niedrigste Menge der vergangenen zehn Jahre. Unterdessen kommen immer mehr Importe aus Rumänien und der Ukraine ins Land, während das Exportpotenzial Ungarns um ein Fünftel geschrumpft ist. Während 2013 Walnüsse auf einer Fläche von 5.800 ha angebaut wurden, ist die Fläche der heimischen Plantagen seitdem auf rund 9.100 ha angewachsen – allerdings ging das Wachstum dem Bericht zufolge nicht mit einer Steigerung der Effizienz einher. Zwei Drittel der ungarischen Walnussplantagen basieren demnach nach wie vor auf veralteten, extensiven Anbaumethoden und wurden in vielen Fällen nur wegen der Subventionen und nicht für die kommerzielle Produktion angelegt. Infolgedessen liegt der nationale Durchschnittsertrag bei nur 0,6 t/ha, während auf intensiven, bewässerten Plantagen Werte von über vier Tonnen gemessen wurden.
Laut FruitVeB exportierte Ungarn vor dem Jahr 2018 noch über 2.000 t Walnüsse (in Schale), aber seitdem ist die Exportkapazität um ein Viertel zurückgegangen. Obwohl Ungarn bei Walnüssen in der Schale immer noch autark ist, nehmen die Importe von Walnusskernen vor allem aus Rumänien und der Ukraine stetig zu. Auf europäischer Ebene beträgt der Anteil ungarischer Walnüsse an den Exporten nur 3 % bis 5 %. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch der Klimawandel, der laut ‚Trade Magazine Hungary‘ inzwischen zur alltäglichen Bedrohung geworden ist. Dadurch seien u.a. mehr Pflanzenschutzbehandlungen gegen Schädlinge erforderlich als früher. Laut FruitVeB ist die Qualität der ungarischen Walnüsse nach wie vor weltweit anerkannt – gemessen an Größe und Inhalt gehören sie zu den Top 3. Aber die Wettbewerbsfähigkeit werde auch dadurch beeinträchtigt, dass in Ländern mit wärmerem Klima keine Energie für die Trocknung aufgewendet werden muss und sie daher zu wesentlich geringeren Kosten produziert werden könnten.