Der 22. Oktober wird inoffiziell als Tag der Nuss gefeiert. Mit diesem Tag wollen die heimischen Nusserzeuger ihr Tun in den Fokus rücken. Doch wie steht es um die regionale Produktion in Deutschland?
In der Landwirtschaft ist der regionale Nussanbau ein Nischenprodukt. Noch. Denn immer mehr regionale Landwirte entdecken diese Kultur und bauen neue Sorten in modernen Anlagen an, berichtet Herbert Knuppen, Neue Obstsorten, Pflanzenhandel und Beratung. Und auch die Klimaveränderung wirke sich auf den heimischen Nussanbau eher positiv aus. Denn sowohl Hasel- als auch Walnuss mögen es grundsätzlich gerne warm. Immer mehr Betriebe setzen auf den nachhaltigen Anbau von regionalen Haselnüssen und innovative Bewässerungskonzepte, um mit den klimatischen Veränderungen umzugehen.
Nüsse sind in Deutschland bei Verbraucherinnen und Verbrauchern sehr beliebt. Und so steige die Nachfrage nach Nüssen, besonders durch den Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung. Nüsse sind kleine Kraftpakete: Sie liefern wertvolle Inhaltsstoffe wie z.B. Fett, Eiweiß, Spurenelemente, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge wirkt sich der Verzehr günstig auf das Herz-Kreislauf-System und vor allem auf die Blutfettwerte aus. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, jeden Tag eine kleine Handvoll Nüsse zu essen – z.B. als Zutat im Müsli zum Frühstück, als Snack zwischendurch, über den Salat gestreut oder als Nussmus auf dem Brot.
Perspektiven für der Anbau in Deutschland
Durchschnittlich verbrauchen die Bürgerinnen und Bürger hierzulande jährlich rund 5,2 kg Nüsse pro Person. Zu 95 % Importware aus den USA, Italien und vor allem aus der Türkei, wo von Hand und zu geringeren Löhnen geerntet wird. Dort herrschen zudem zum Teil problematische Arbeitsbedingungen. Daher sei der Schritt aus der Nische für deutsche Produzenten schwer. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wäre eine Ausweitung des regionalen Anbaus jedoch wünschenswert. Denn die Nachfrage nach Nüssen sei in Deutschland groß und dürfte weiterwachsen. Immer mehr Menschen ernähren sich vollständig oder weitgehend vegetarisch oder vegan und versuchen, ihren Eiweißbedarf nicht über Fleisch, sondern rein pflanzlich zu decken. Nicht nur dieser Wandel in den Ernährungsgewohnheiten, sondern auch das wachsende Bewusstsein für Regionalität und die klimatischen Veränderungen bieten Chancen für findige Erzeuger. Für einen heimischen Nussanbau spricht darüber hinaus, dass regionale Produkte im Trend liegen, sie können mit kurzen Transportwegen und einem Plus an Frische punkten. Nichtsdestotrotz können auch Anbauer aus Deutschland von der steigenden Nachfrage nach Nüssen profitieren: wenn sie gezielt Kundinnen und Kunden ansprechen, die Wert auf Frische, Regionalität und Nachhaltigkeit legen – und bereit sind, dafür einen angemessenen Preis zu zahlen. Wichtig seien dabei die gezielte Ansprache einer zahlungsbereiten Kundschaft sowie der Mut zu neuen Vermarktungs- und Produktionswegen. Die Erfahrungen aus erfolgreichen Pilotprojekten zeigen: Mit Kreativität, Kooperation und Ausdauer kann der Schritt aus der Nische gelingen.