Die Schweizer Pilzbranche sah sich 2024 mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Steigende Produktions- und Transportkosten, zunehmende Lohnkosten und der Druck durch wachsende Importe erschweren die Wettbewerbsfähigkeit einheimischer Betriebe, so der Verband Schweizer Pilzproduzenten (VSP).

Spotlight

Image: Verband Schweizer Pilzproduzenten

Gleichzeitig fehlen ausreichende Mittel für Marketing und Kommunikation, was es erschwere, den Wert von Schweizer Pilzen gegenüber günstigeren Importprodukten hervorzuheben. Dennoch zeigen Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Ernährung, in der Pilze eine wichtige Rolle spielen, klare Chancen für die Branche. Der VSP engagierte sich im vergangenen Jahr stark für die Verbesserung der Rahmenbedingungen und für eine stärkere Positionierung von Schweizer Pilzen. Dazu zählten politische Gespräche mit Vertretern aus Landwirtschaft und Politik sowie neue Marketinginitiativen.

Nicole Badertscher, Geschäftsführerin des Verbands Schweizer Pilzproduzenten VSP erklärt: “Ein bedeutender Schritt war die Einführung des ersten nationalen ‘Tags der Pilze’ am 28. September 2024. Dieser Aktionstag zielte darauf ab, die Sichtbarkeit und den Absatz von Schweizer Pilzen zu erhöhen. Parallel dazu wurde das gesamte visuelle Erscheinungsbild des VSP modernisiert, inklusive eines neuen mehrsprachigen Logos, das alle Pilzsorten und Sprachregionen der Schweiz vereint. Das neue Design wurde durchwegs positiv aufgenommen.”

Die Produktion von Kulturpilzen entwickelte sich 2024 differenziert. Bei Champignons lag der Gesamtkonsum bei 12.608 t, wovon 62 % aus Schweizer Produktion stammten und 38 % importiert wurden. Damit bleibe der Marktanteil der lnlandproduktion auf moderaten Niveau. Sorgen bereiten jedoch die starke Zunahme der Importe, die weiterhin eine starke Konkurrenz darstellen. Bei Edelpilzen wie Kräuterseitlinge, Austernseitlinge und Shiitake zeigte sich hingegen ein klar positiver Trend. Die Produktion von Edelpilzen entwickelte sich 2024 insgesamt positiv. Die lnlandproduktion von Kräuterseitlingen stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich an, während die Importmengen auf einem tiefen Niveau stabil blieben. Die Produktion von Austernseitlingen legte um 11 % zu, während die Importe in diesem Segment rückläufig waren. Auch bei Shiitake zeigte sich eine leichte Zunahme der lnlandproduktion, während die Importmenge nahezu unverändert blieb. Diese Entwicklungen belegen, so der VSP, dass Schweizer Edelpilze zunehmend Marktanteile gewinnen.

Cedric Stadler, Präsident Verband Schweizer Pilzproduzenten VSP, erläutert: “Insgesamt zeigen die Ergebnisse des Jahres 2024, dass die strategische Ausrichtung des VSP auf Kurs ist. Mit gezieltem Marketing, einer verstärkten politischen Vernetzung und dem klaren Bekenntnis zur Qualität einheimischer Produkte konnte ein solides Fundament für die Zukunft geschaffen werden. Entscheidend wird sein, diesen Kurs gemeinsam mit allen Akteuren fortzusetzen und weiter an Sichtbarkeit, Unterstützung und Konsumentennähe zu gewinnen.”

Nachhaltigkeit und Innovation als Wettbewerbsvorteil

Blumentopf aus Pilzmyzel_Komposit_VSP _ Kernser Edelpilze GmbH

Image: VSP/Kernser Edelpilze GmbH

Die Schweizer Pilzproduktion setze zunehmend auf nachhaltige und innovative Lösungen, um die Branche zukunftsfähig zu gestalten. Ein Beispiel dafür sei die Kl-gestützte Erntehilfe „Spotlight” die vom Mitgliedsbetrieb der Wauwiler Champignons AG, zusammen mit dem Startup MycoSense entwickelt wurde. Diese Technologie unterstütze die Champignons-Pflückerinnen dabei, reife Pilze effizienter zu ernten, indem sie die richtigen Pilze durch ein farbiges Licht kennzeichnet. Dies führe zu einer Steigerung der Ernteleistung um 30 % und erleichtere den Einstieg neuer Pflückerinnen. Langfristig trage „Spotlight” dazu bei, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Wirtschaftlichkeit der Pilzproduktion zu verbessern.

Weiter präge die Kernser Edelpilze GmbH neue Maßstäbe mit nachhaltigen Pflanzgefäßen aus Pilz-Myzel-Komposit. Lanciert wurden sie zusammen mit der Tochtergesellschaft des VSP-Mitglieds, der Mycostrat GmbH. Die aus natürlichen Materialien hergestellten Gefäße seien vollständig biologisch abbaubar und bieten eine zukunftsweisende Alternative zu herkömmlichen Kunststoff- oder Keramikgefäßen. Zudem sei jedes Stück ein Unikat. Ein weiteres Ziel des Betriebes sei zudem die Verwertung des gesamten Pilzes, bspw. durch die Entwicklung von Convenience-Produkten wie Edelpilz-Bolognese und -Patties.