Wie bereiten Sie Ihre Obstanlagen auf die nächste Vegetationsperiode vor, um einen hohen Ertrag an qualitativ hochwertigem Obst zu erzielen? Welche Maßnahmen im Vorfeld der Saison gehören zu einer nachhaltigen Obstproduktion? Unterscheiden sie sich je nach Anbaumethode?

Baumschnitt und Formgebung – wie wird die Bekämpfung von Agrophagen erleichtert?
Die Methoden für den Baumschnitt sind im konventionellen, integrierten und ökologischen Anbau gleich. Der Winterschnitt ermöglicht ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Fruchtbildung der Bäume, aber das ist nicht die einzige Rolle dieser agronomischen Behandlung. Wenn er richtig durchgeführt wird, trägt er dazu bei, qualitativ und quantitativ hochwertige Früchte zu erzeugen.

Unabhängig von der bevorzugten Schnittmethode sollten richtig geformte Bäume eine spindelförmige oder schlanke Kegelform mit einer dominanten und stabilen Führung und Seitentrieben haben, die an der Basis dicker und breiter (zwei bis drei Jahre alt) und im mittleren und oberen Teil der Baumkronen schmaler und jünger sind (lockere ein- bis zweijährige Triebe im oberen Teil der Führung und ein- bis dreijährige Triebe im mittleren Teil der Führung). Eine solche Krone wird in der Regel durch das Ersetzen ganzer, übermäßig verdickter Triebe und Äste erreicht. Durch das systematische Ersetzen von Trieben bleiben die Bäume 'jung', was wiederum eine reiche Fruchtbildung gewährleistet. Es ist zu beachten, dass hochwertige Früchte hauptsächlich an zwei- und dreijährigen Trieben gebildet werden. Das sind die Triebe, die am meisten in der Krone verbleiben sollten.
Gut geformte Bäume mit leichten und luftigen Kronen sind weniger anfällig für Infektionen und Krankheiten (Tau und Regen verdunsten schneller aus solchen Kronen). In solchen Kronen sind auch die Schutzmaßnahmen wirksamer (leichteres Eindringen der Spritzmittel). Das Ergebnis ist eine Verringerung der Zahl der erforderlichen Schutzbehandlungen, was im Hinblick auf die Verringerung des Einsatzes von Chemikalien und damit auf die integrierte Obstproduktion besonders wichtig ist.

Krankheiten und Schädlinge
Eine der Pflegemaßnahmen in Obstanlagen ist der Winterschnitt, der auch als Pflanzenschutzmaßnahme angesehen werden kann. Bei der Inspektion der Anpflanzung ist auf den Befall mit Krankheiten wie Mehltaupilz, Krebs, Nekrose oder Feuerbrand zu achten. Befallene Triebe müssen zurückgeschnitten werden, um die Infektionsquelle für die Krankheiten aus der Obstanlage zu entfernen und gleichzeitig ihre Entwicklung und Ausbreitung während der Vegetationsperiode zu begrenzen. Damit beginnt die im ökologischen und integrierten Landbau empfohlene nicht-chemische Krankheitsbekämpfung.
Während des Winterschnittes können die Obstanlagen auch auf Schädlinge untersucht werden. Die ersten Erfassungen sollten in Rindenrissen, in der Nähe von Knospen oder Kurztrieben erfolgen, wo z.B. rote, leicht abgeflachte Eier der Obstbaumspinnmilbe sichtbar sein können. Befruchtete weibliche Gemeine Spinnmilben, die karminrot gefärbt sind, können in Rindenrissen oder auf vertrockneten Blättern, die an den Bäumen verbleiben, überwintern. Neben den Spinnmilben können auch schwarze und glänzende Eier der mehligen Apfelblattlaus sowie schwarze, aber stumpfe Eier der grünen Apfelblattlaus entdeckt werden. Eine sorgfältige Untersuchung auf Schädlingsbefall ermöglicht es Ihnen, im Frühjahr geeignete Bekämpfungsmaßnahmen zu planen.

Die milden Winter der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass die Kolonien der überwinternden Apfelblutlaus an ungewöhnlichen Überwinterungsorten zu finden sind, z.B. an den Wurzeln oder Wurzelschösslingen von Bäumen, in Rindenrissen an Stämmen und Ästen. Bei der Bekämpfung dieses Schädlings ist die Anwesenheit seines natürlichen Feindes, der Blutlaus-Zehrwespe, in der Obstanlage von großer Bedeutung. Die Anwesenheit dieses parasitären für die Blutlaus Insektes in der Obstanlage kann durch die Einhaltung der Richtlinien der integrierten oder biologischen Produktionsmethoden aufrechterhalten werden, die selektive Präparate für natürliche Feinde des Schädlings beinhalten.
Die Durchführung der oben beschriebenen Pflanzenschutzmaßnahmen und die Einhaltung der Richtlinien für die frühzeitige Untersuchung auf Schädlinge führt zu einer Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, was der Strategie der nachhaltigen Obstproduktion entspricht. Es lohnt sich, dies bei den Besichtigungen vor der Saison zu bedenken.

Düngung
Es lohnt sich nun, die ersten Düngebehandlungen in den Obstanlagen in Betracht zu ziehen. Je nach den Erträgen des Vorjahres lohnt es sich, bereits jetzt über die Düngestrategie nachzudenken – bei integriertem oder ökologischem Anbau immer auf der Grundlage einer Boden- oder Blattanalyse. Bei einer großen Obsternte im Vorjahr ist es praktisch sicher, dass die Obstanlage mit Grundnährstoffen - insbesondere Kalium - versorgt werden muss. Es ist ratsam, es bereits vor der Blüte, im zeitigen Frühjahr, in den Boden zuzuführen. Dieses Element ist unter anderem für den Wasserhaushalt verantwortlich. Es hilft den Bäumen, in Zeiten des Wassermangels zu überleben, aber es ist auch wichtig zu wissen, dass ein hoher Kaliumgehalt in den Blüten ihre Widerstandsfähigkeit gegen Frühjahrsfröste erhöht. Im Frühjahr lohnt es sich auch, Stickstoff und Magnesium in den Boden zuzuführen. Stickstoff ist ein wesentlicher Bestandteil für ein gutes Blattwachstum, die Entwicklung der Blütenknospen und der Früchte, und im Frühjahr ist der Bedarf der Bäume an diesem Bestandteil am höchsten. Magnesium hingegen ist der Hauptbestandteil des Chlorophylls, das für die Photosynthese und damit für die Kohlendioxid-Assimilation verantwortlich ist. Ein Mangel an diesem Element führt zu einem verkümmerten Wachstum und einer verkümmerten Entwicklung der Pflanzen.
In einem späteren Stadium (um die Blüte herum) ist es sinnvoll, Zink und Bor extrawurzelig zuzuführen. Zink verbessert die Frostbeständigkeit von Knospen und Blüten bei Frühjahrsfrösten und verbessert die Aufnahme anderer Nährstoffe, z.B. von Kalzium. Bor hingegen verbessert die Blüte, die Bestäubung und den Fruchtansatz und beeinflusst unter anderem die Pollenfruchtbarkeit.
Es ist wichtig, daran zu denken, dass im ökologischen Landbau nur natürliche und organische Düngemittel für die Ernährung der Bäume verwendet werden können.

Wie man sieht, können viele der im konventionellen Obstbau durchgeführten Maßnahmen mit nur geringfügigen Änderungen auch im integrierten oder ökologischen Anbau erfolgreich angewandt werden. Ihre Umsetzung ist nicht so schwierig und wird sich folglich als rentabel erweisen!

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