Die World Avocado Organization (WAO) möchte auf eine dpa-Meldung vom 16. April mit dem Titel “Umstrittene Superfrucht - Avocado-Boom in Deutschland” Stellung beziehen, die von vielen deutschen Medien aufgegriffen wurde. Der Artikel berichte über den Avocado-Boom in Deutschland, gehe aber auch auf einige “kontroverse” Themen rund um mögliche Auswirkungen der Avocado-Produktion auf die Umwelt ein.

Wasserfussabdruck von Avocados

Wasserfussabdruck von Avocados

Image: World Avocado Organization

Avocadobäume seien keine Wasserschlucker, und der Anbau nicht für die weltweiten Dürren verantwortlich, wie manche behaupten. Der Anbau mache nur einen sehr kleinen Prozentsatz der weltweiten Nahrungsmittelproduktion und nur ein Drittel der Produktion der wichtigsten tropischen Früchte (ohne Bananen) aus. Andere Lebensmittel werden in viel größeren Mengen produziert und verbrauchen daher im Vergleich zu Avocados insgesamt mehr Wasser. So betrage die Produktion von Avocados bspw. nur etwa 7 % der Bananenproduktion. Darüber hinaus haben unabhängige Untersuchungen gezeigt, dass der globale durchschnittliche Wasserfußabdruck von Avocados deutlich geringer sei als der anderer Lebensmittel wie Kaffee (zehnmal geringer), Schokolade (neunmal geringer) oder Rindfleisch (achtmal geringer). Die meisten Avocados werden in Gebieten mit ausreichenden oder sogar überschüssigen Niederschlägen angebaut. In Gebieten, in denen eine zusätzliche Bewässerung erforderlich sei, wurden jedoch erfolgreich nachhaltige Technologien eingeführt, die den Wasserverbrauch erheblich reduzieren. In den vergangenen zehn Jahren gab es enorme Entwicklungen in der digitalen Landwirtschaft, die agronomische Algorithmen, Sensoren, Künstliche Intelligenz und die Cloud nutze, um den Boden, die Pflanzen und das Wetter zu überwachen und genau zu berechnen, wie viel Wasser wann benötigt wird. Programme, die digitale Landwirtschaftstechnologie in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben in Chile einsetzen, haben zu einer Verringerung des Wasserverbrauchs um 25 % geführt, während Betriebe in Spanien eine Reduzierung des Wasserverbrauchs um bis zu 50 % schafften. Diese Systeme werden weltweit sowohl von großen als auch von kleineren Betrieben übernommen. Peru wurde in der Meldung ebenfalls als Problemregion genannt, aber die Realität sehe ganz anders aus. Das Olmos-Tal in Peru bspw., einst eine ausgetrocknete Wüste, habe sich in eine Oase mit 24.000 ha frischem Obst und Gemüse, einschließlich Avocados, verwandelt und 25.000 Einheimischen einen Arbeitsplatz verschafft.

Zweitens haben Avocados einen viel geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck als viele andere Lebensmittel - etwa 25 Mal kleiner als der von Rindfleisch. Darüber hinaus werden schätzungsweise über 95 % der Avocados auf dem Seeweg aus Ländern wie Lateinamerika oder Afrika nach Europa gebracht (und nicht, wie angegeben, eingeflogen), was, wie es in der Nachricht heißt, im Vergleich zum Transport per Flugzeug oder Fahrzeug die bei weitem nachhaltigere Option sei. Nach Angaben der International Chamber of Shipping (Internationalen Schifffahrtskammer) seien die Treibhausgasemissionen der Seefracht 25-mal niedriger als die des Autotransports und 145-mal niedriger als die der Luftfracht. Außerdem seien Avocadobäume im Gegensatz zu vielen Nutzpflanzen, die jedes Jahr neu gepflanzt werden müssen (wie Sojabohnen oder Mais), mehrjährig und nachhaltiger, da sie die Boden- und Wassererosion verringern und mehr Kohlenstoff binden.

”Als World Avocado Organization vertreten wir viele kleine und mittlere Landwirte, die sich sehr für die nachhaltige Produktion von Avocados einsetzen. Wir fördern auch Methoden, die die Artenvielfalt fördern und der Flora und Fauna, die neben den Avocadobäumen leben, etwas zurückgeben. Viele unserer Erzeuger und Exporteure/Importeure halten sich an die sehr strenge, international anerkannte GLOBALG.A.P-Zertifizierung für gute landwirtschaftliche Praktiken, einschließlich Lebensmittelsicherheit, faire und sichere Arbeitsbedingungen und ökologische Nachhaltigkeit. Zu den weiteren Zertifizierungen und Akkreditierungen der Mitglieder gehören das SMETA (Sedex Members Ethical Trade Audit) und der Rainforest Alliance Sustainable Agriculture Standard. Darüber hinaus arbeiten wir mit unseren Mitgliedern zusammen, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken, der im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen bereits gering ist. Tatsächlich steht die Avocado auf der Liste der sauberen Lebensmittel der Environmental Working Group an erster Stelle, was bedeutet, dass sie im Vergleich zu anderen Früchten wie Beeren und Spinat die geringste Menge an Pflanzenschutzmittelrückständen aufweist.”

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