Die Welthungerhilfe betreut im Ostkongo ein Projekt, bei dem Frauen in der Kultur von Austernpilzen geschult werden. Darüber berichtete jetzt das Grüne Medienhaus.

Die Vorteile lägen auf der Hand. „Während Gemüse nur zwei-, dreimal im Jahr geerntet werden kann, liefern Austernpilze – wenn es klappt – alle drei bis vier Wochen wertvolles Eiweiß voll gesunder Inhaltstoffe. So werden die Angehörigen regelmäßig mit Vitaminen, Mineralstoffen und die Abwehrkräfte stärkenden Inhaltsstoffen wie Beta-Glukanen oder Ergosterol versorgt. Davon profitiert nicht nur die Familie der Anbauerin selbst. In der Regel kann sie auch Überschüsse verkaufen, bekommt dadurch Geld in die Hand, mit dem sie Medikamente, Kleidung, Schulgebühren finanzieren kann. Sie gewinnt ein Stück weit finanzielle Unabhängigkeit“, so das GMH.

Austernpilze können gesunde Nahrung für arme Regionen der Welt liefern und obendrein fast unverdauliche Blätter und Stroh in energiereiches Viehfutter verwandeln

Image: GMH/BDC

Austernpilze können laut GMH gesunde Nahrung für arme Regionen der Welt liefern und obendrein fast unverdauliche Blätter und Stroh in energiereiches Viehfutter verwandeln.

Große Investitionen seien nicht nötig. Anders als beim Anbau von Gemüse sei kaum Fläche erforderlich. Die Pilze wachsen auf fest gepressten Ballen aus trockenen Gemüseabfällen wie Mais- und Bohnenblättern, heißt es. Sie würden mit dem Pilzmycel beimpft und an einfachen Holzgestellen aufgehängt. Das klappe schon in einem kleinen Schuppen oder neben dem Haus unter einem einfachen Blätterdach, das Schatten gibt. „Damit die Pilze sprießen, müssen die Ballen gleichmäßig feucht gehalten werden. Das dafür nötige Wasser ist in den tropischen Regionen des Kongos reichlich vorhanden. Aber auch in weniger gut mit Wasser versorgten Regionen liefern Brunnen in der Regel genug, um Pilze zu kultivieren. Für Viehzucht sind weit größere Wassermengen nötig.“

Die Kultur der Austernpilze zu erlernen, sei im Prinzip einfach. Etliche der Anbauerinnen im Kongo gäben ihr Wissen über die Pilzkultur bereits an andere Frauen weiter. Das Modell aus dem Ostkongo sei auch auf andere arme Regionen der Erde übertragbar. Denn Austernpilze seien weltweit verbreitet und relativ anspruchslos. „Sie kommen auch in Deutschland hin und wieder wild vor. Der bei uns natürlich wachsende Typ ist allerdings an Kälte angepasst und sprießt vor allem in den Wintermonaten. Unser Kultur-Austernpilz, der in großen Kulturhäusern heranwächst und praktisch in jedem Supermarkt zu finden ist, liebt Temperaturen zwischen 12° und 18° C. Für die afrikanische Kultur sind weder der deutsche Wildpilz noch der Kulturpilz geeignet. Hier kommt ein wärmeliebenderer Typ zum Einsatz“, schreiben die Pilzspezialisten des GMH.