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Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU): 'Allein in Deutschland landen jedes Jahr rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Pro Kopf sind das fast 80 kg. Dieser unnötige Raubbau an Ressourcen wie Boden, Energie, Wasser und Luft muss gestoppt werden. Der Ressourcenschutz in allen Bereichen wird zu einem Schlüssel, wenn wir die beiden großen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit - die Klima- und die Artenkrise - in den Griff bekommen wollen. Ein großes Potenzial bieten dabei Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion und -handel sowie unser Umgang mit Ernährung.'

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) gehen weltweit pro Kopf und Jahr zwischen 180 kg bis 190 kg Lebensmittel verloren - rund 17 % aller Lebensmittel landen Jahr für Jahr ungenutzt im Abfall. Andere Schätzungen berechnen sogar einen Anteil von rund 30 %. Die Menge der weltweit verschwendeten - aber eigentlich noch verwendbaren - Lebensmittel bewegt sich demnach jedes Jahr zwischen etwa 930 Mio t und 2 Mrd t Lebensmittel. In Europa liegen laut UN die Lebensmittelverluste zwischen 95 kg und 115 kg pro Kopf und Jahr. Besorgniserregend ist die Lage in den sogenannten Entwicklungsländern, weil hier bis zur Hälfte aller Lebensmittel bereits auf dem Weg vom Acker zum Teller verderben - teils wegen mangelhafter Lagerung, teils aufgrund von unzureichenden Transportwegen oder schlicht wegen fehlender Vermarktungsoptionen.

Bonde: 'Die Folge von Lebensmittelverschwendung und -verlusten ist eine nicht hinnehmbare Ressourcenvergeudung von Energie und Wasser bis hin zu Ackerflächen und Arbeitskräften.' Tatsächlich sind schon für die Herstellung von einem Kilogramm Äpfel 820 l Wasser notwendig, bei einem Kilogramm Käse sind es sogar mehr als 5.000 l Wasser. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass allein in Deutschland für die Lebensmittel, die ein Mensch pro Jahr kauft, 84 Badewannenfüllungen an Wasser verbraucht und rund drei Tonnen klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden. Hinzu kommen umweltbelastende Pflanzenschutzmittel und Dünger, die bei einem sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln eingespart werden könnten. Bonde: 'Wir müssen wieder mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass Lebensmittel Mittel zum Leben sind. Wertschätzen statt Wegwerfen muss die Devise sein.'