Knapp 400 Gäste aus dem In- und Ausland waren am 23. September in das Congress Centrum Düsseldorf (CCD) gekommen, um über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungswege im Obst- und Gemüsegeschäft zu diskutieren. Schnell wurde während des Kongresses klar, dass die Entwicklung nicht nur in hohem Maße von wirtschaftlichen, politischen und gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, die sich keinesfalls vereinfacht haben, sondern auch von den disruptiven Veränderungen in der Arbeits-, Lebens- und Konsumwelt.
Aus Sicht von Dr. Jörg Wallner (2b AHEAD ThinkTank) ist die Zukunft ein „spannendes, sehr vielschichtiges Konstrukt“, das aber aktiv gestaltet werden könne. Eine Vielzahl von Entwicklungen verändere grundlegend unser Arbeiten und Leben, wie wir uns fortbewegen, einkaufen und ernähren. „Komplexität, disruptiver Wandel und exponentielles Tempo bilden den Rahmen für unseren neuen Alltag, für unser Wirtschaften – und für unsere Entscheidungen im Geschäftsleben“, so Wallner. Welche Bedeutung in diesem Zusammenhang die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz hat, legten Experten wie Robert Hoffmann (KÖLLA Global Management GmbH) und Lukas Tesar (KÖLLA GmbH & Co. KG) mit ihren Erfahrungen aus der Praxis dar. Aus Sicht von Robert Hoffmann müssten die Ängste, die viele Menschen vor allem der Künstlichen Intelligenz gegenüber haben, in ihre Stärken verwandelt werden, mit denen komplexe Aufgaben in der Arbeitswelt viel schneller und zuverlässiger bewältigt werden können. Die Ängste würden auch in dem Maße abnehmen, in dem man sich z.B. KI-Agenten sinnvoll zunutze mache, um Arbeits- und Lebenswelt zu vereinfachen.
Aber der DOGK versteht sich auch immer als Gradmesser und Orientierungshilfe dafür, wie Obst und Gemüse im Vergleich zu anderen Warengruppen im Lebensmitteleinzel- und Fachhandel performt. Mit Spannung wurde daher der Vortrag von Marktanalyst Niklas Bergmann (YouGov CP Germany GmbH) erwartet, der die Fachbesucherinnen und -besucher über die aktuelle Entwicklung des Segmentes informierte. Und siehe da – der Obst- und Gemüsemarkt trotzt der Kaufzurückhaltung und bleibt ein dynamisches Segment. Während viele Warengruppen unter dem Druck steigender Preise litten, legten Obst und Gemüse kräftig zu. Insgesamt wuchs das Segment bis Juni 2025 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um über 4 % – stärker als der FMCG-Gesamtmarkt, der sich mit +3 % Wachstum begnügen musste. Bemerkenswert ist dabei: Während andere Bereiche ihre Umsatzgewinne insbesondere über höhere Preise erzielten, ist Obst und Gemüse ein echter Mengentreiber. Die Haushalte griffen laut Niklas Bergmann im ersten Halbjahr so oft zu wie schon lange nicht mehr. „Grundsätzlich sehen wir, dass das erste Halbjahr 2025 positiver abschneidet als das Vorjahr. Das Wachstum ist dabei mengengetrieben und resultiert nicht rein aus einem Anstieg gezahlter Preise. Bei Gemüse kann insbesondere Kohlgemüse ein deutliches Mengenplus erzielen“, fasste der Marktexperte zusammen. Besonders beliebt bei den jüngeren Käuferschichten ist Brokkoli, die Älteren bevorzugen weiterhin eher traditionelle Produkte wie Blumenkohl. Bei allen Käufergruppen habe das Bewusstsein für das Thema Gesundheit noch einmal zugenommen. Klar im Aufwärtstrend befinden sich laut Niklas Bergmann auch wieder Exoten, die 2024 ein besonders schwieriges Jahr gehabt haben. Unabhängig von diesen Trends haben Promotions laut dem Marktexperten weiter an Bedeutung gewonnen. Jeder vierte Euro wird in Deutschland z.B. im Obstbereich hierfür ausgegeben.
Dr. Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbandes (DFHV) stellte die Frage, ob frisches Obst und Gemüse wirklich zu teuer sind, z.B. häufig von Verbraucherschutzorganisationen kritisiert wird. Aber wie realistisch und sinnvoll sind solche Forderungen überhaupt?
Lesen Sie dazu und zu anderen Themen mehr im Fruchthandel Magazin.