Das Landwirtschaftsamt im Landratsamt Karlsruhe und das Regierungspräsidium Karlsruhe bieten eigenen Angaben zufolge in Zusammenarbeit mit dem Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. ein spezielles Forum für Erzeugerinnen und Erzeuger im Rahmen der expoSE – Europäische Leitmesse für die Spargel- und Beerenproduktion – an.

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Image: VSSE e.V./JürgenRösner

Der bereits zum 36. Mal stattfindende Spargeltag gibt den Besucherinnen und Besuchern in Form von Vorträgen und Diskussionen Gelegenheit zur Fortbildung und zum Erfahrungsaustausch. Spargel ist in Nordbaden ein wichtiges Standbein für viele landwirtschaftliche Betriebe. Kulturführung und Vermarktung erfordern ein hohes Maß an Kenntnissen über aktuelle Entwicklungen und Versuchsergebnisse. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind in hohem Maße von veränderten Rahmenbedingungen betroffen, durch den Handel, durch stark gestiegene Kosten, ebenso auch durch Auflagen bezüglich nachhaltiger Produktionsprozesse. Badischer Spargel ist ein Aushängeschild für die Region und genießt überregional einen hervorragenden Ruf. Frederik Euler, Leiter des Landwirtschaftsamtes im Landratsamt Karlsruhe, wird die Veranstaltung eröffnen.

Der Auftaktvortrag wird auch in diesem Jahr wieder durch einen internationalen Gast gehalten:

Spargelanbau in Finnland - Parsanviljely Suomessa

Erkki Holma, Betriebsleiter im Ruhestand, berichtet vom Spargelanbau in Finnland, der dort auf einer Fläche von ca. 30 ha stattfindet. Die Spargelsaison beginnt in Finnland Ende Mai und dauert nur wenige Wochen bis Mitte Juni, damit die Pflanzen sich in der kurzen Vegetationsphase erholen können. Finnischer Spargel ist regional für seinen frischen, erbsenartigen Geschmack bekannt und oft teurer als importierter Spargel, was auf die höheren Arbeitskosten und Löhne in Finnland zurückzuführen ist. Er kann direkt auf den Höfen und in kleineren Geschäften, insbesondere in Südfinnland, gekauft werden. Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.

Prove varietali di asparago bianco e verde - Sortenversuche Bleichspargel und Grünspargel

Federico Nadaletto, Spargelberater in der Region Venezien, wird die mehrjährigen Ergebnisse zu den Sortenversuchen im Spargel vorstellen. Er war für die fachliche Begleitung der Versuche zuständig, die Franco Tosino, Leiter des Versuchszentrums Gartenbau Po die Tramontana in Rosolina, durchgeführt und ausgewertet hat. Während Grünspargel in ganz Italien angebaut wird, ist der Anbau von Bleichspargel auf den Nordosten des Landes, Venezien, Friaul und wenige Ortschaften in der Lombardei konzentriert. Der Vortrag wird auf Italienisch gehalten und von Isabelle Kokula, Landkreis Karlsruhe, auf Deutsch übersetzt.

Versuchsergebnisse zum Grünspargelsortenvergleich mit zehn Sorten

Auch Christine Müller, zuständig für die Gartenbauberatung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen, stellt die Zusammenfassung der Ergebnisse 2020-2023 ihres Sortenversuches vor, den sie zur Bewertung gängiger und neuer Grünspargelsorten durchgeführt hat. Der Exaktversuch mit vierfacher Wiederholung wurde zusammen mit dem Praxisbetrieb Klaus Wider in Unterspießheim erstellt, um aktuelle und neue Sorten auf ihren Marktwert zu untersuchen.

Vergleich verschiedener Methoden zur Bodenuntersuchung im Spargelanbau

Die genaue Kenntnis der Nährstoffgehalte im Boden und ihr Verhältnis zueinander ist die Voraussetzung zur Optimierung der Pflanzenernährung. Dies gilt insbesondere für den Spargel, der als Dauerkultur in hohem Maße auf den Aufbau des Rhizoms als Nährstoffspeicher und Basis für einen optimalen Austrieb der Stangen im Folgejahr angewiesen ist. Doch auch die Anfälligkeit der Pflanze für Krankheiten und Schädlinge ist beeinflusst durch bestimmte Nährstoffe. Dr. Ludger Aldenhoff, Berater des Beratungsdienstes Spargel und Erdbeeren (BDSE) mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Pflanzenernährung, wird die verschiedenen Methoden zur Bodenuntersuchung mit ihren Schwerpunkten und ihrer Analytik vergleichend darstellen. 2026: Elektronische Datenerfassung von Pflanzenschutzmaßnahmen Ab dem 1. Januar 2026 wird die digitale Dokumentation von Pflanzenschutz-Anwendungen verpflichtend – das schreibt die überarbeitete EU-Verordnung (Art. 67 der VO (EU) 1107/2009) vor. Das bedeutet: Alle Anwendungsdaten müssen künftig in elektronischer, maschinenlesbarer Form dokumentiert und archiviert werden. Johannes Roth vom LTZ Augustenberg, Leitung Pflanzenschutzdienst BW, wird das neue Gesetz vorstellen. Im Anschluss werden die Vertreter zweier Firmen ihre Ackerschlagkarteien erklären und die Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen aufzeigen: Kevin Braun von der ZG-Raiffeisen präsentiert den Ackerprofi und Norbert Kolb von der Softwarefirma Helm wird den Ackerchef vorstellen.

Ringversuch Begrünungsmischungen im Spargelanbau: zwei Jahre, 17 Standorte, drei Länder

Die Praxis der Begrünungseinsaat in die Gassen der Spargelanlage stellt eine Möglichkeit dar, Einfluss auf Bodengesundheit, Wasserabfluss, Humusgehalt und Biodiversität in einer Spargelanlage zu nehmen. Daneben lässt sich Nitrat im Boden für das Folgejahr konservieren und auch das Image der Landwirtschaft wird durch die blühenden Einsaaten verbessert. Mit Unterstützung der Firma DSV-Saaten wurde von den regionalen Spargelberatern gemeinsam ein Praxisversuch konzipiert, der an vielen Standorten in Deutschland sowie in der Lombardei und im Elsass umgesetzt wurde. In Kooperation mit interessierten Spargelanbauern konnten vorgegebene Mischungen auf ihre Eignung bezüglich Bodenlockerung, Aussaatzeitpunkt und Zusammensetzung der Pflanzenarten geprüft werden. Isabelle Kokula, Spargelberaterin des Landkreises Karlsruhe, stellt die Ergebnisse aus den Jahren 2024 und 2025 zusammenfassend vor. Die meisten deutschsprachigen Vorträge des Spargeltages werden zusätzlich als Präsentation in englischer Sprache gezeigt. Durch das Programm des Spargeltages führen Angelika Appel, Obst- und Gartenbaureferentin im Regierungspräsidium Karlsruhe und Isabelle Kokula, Spargelberaterin im Landratsamt Karlsruhe.