In Frankreich werden die Landwirtschaftskammern gegenüber der Politik künftig möglicherweise nicht mehr mit einer Stimme sprechen. Die vom kleineren Landwirtschaftsverband Coordination Rurale (CR) geleiteten berufsständischen Organisationen haben sich zum „Verband der freien und unabhängigen Landwirtschaftskammern“ (Aca-lif) zusammengeschlossen.

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Image: thommyweiss/pixelio

Erklärtes Ziel ist es u.a., die berufsständische Vertretung durch den CR zu stärken und regionalen Anliegen mehr Gehör in Paris zu verschaffen. Angekündigt wurde zudem eine „unabhängige Beratung“. Zentrales Organ der französischen Kammern war bislang deren Dachverband (Chambres d’Agriculture France).

Zu den Gründungsmitgliedern des neuen Verbandes gehören die Kammern der Départements Ardennes, Charente, Cher, Dordogne, Gers, Indre-et-Loire, Loir-et-Cher, Lot-et-Garonne, Tarn, Vienne und Haute-Vienne. Auf Ebene der kleinsten Gebietskörperschaften gibt es in Frankreich insgesamt 88 Kammern.

Bei den jüngsten Kammerwahlen im Januar hatte der CR deutliche Zugewinne verbucht und fast 30 % der Stimmen erringen können. Das traditionelle Bündnis aus französischem Bauernverband (FNSEA) und Organisation der Junglandwirte (JA) musste hingegen Verluste hinnehmen und konnte nur einen Anteil von nicht ganz 47 % erreichen. In der Folge hatten FNSEA und JA die Leitung mehrerer Kammern an den CR abtreten müssen. In drei Départements gelang es dem CR aber trotz einer Mehrheit nicht, die Wahl des Kammerpräsidenten für sich zu entscheiden.

Seitdem versucht der CR, sich vom Kurs der beiden größten Landwirtschaftsorganisationen deutlich abzugrenzen. Unter anderem hatten die von der CR kontrollierten Kammern kürzlich angekündigt, sich aus der Finanzierung eines überregionalen Beratungsnetzwerks zurückzuziehen. AgE