Wie der italienische Branchenverband Fruitimprese mitteilt, werde die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Häfen, die im Vergleich zum übrigen Europa bereits stark benachteiligt ist, durch die in den nächsten Tagen beginnende Anwendung der so genannten „Congestion Fee“ an einigen der wichtigsten italienischen Terminals weiter beeinträchtigt.
Dabei handelt es sich um einen Zuschlag von derzeit 90 Euro pro Container, den einige Spediteure von ihren Kunden für den Umschlag in den italienischen Häfen erheben, die als die am stärksten überlasteten gelten. Diese Maßnahme wurde bereits für die Terminals von Genua und La Spezia eingeführt und wird demnächst auch in Livorno, Vado Ligure und Marghera gelten, also in den wichtigsten Transithäfen für exportiertes und importiertes Obst und Gemüse.
Eine Maßnahme, die Fruitimprese für ungerecht hält, weil sie die Logistikkosten für Produkte mit geringem Stückwert erheblich beeinträchtigt. Paradox sei daran zudem, dass diejenigen, die täglich unter den chronischen Verspätungen der italienischen Hafenlogistik leiden, für diese Unannehmlichkeiten zur Kasse gebeten würden. „Es ist so, als würde man von einem Bürger, der in einer Schlange vor einem öffentlichen Amt steht, einen Aufpreis für zu langes Warten verlangen“, heißt es in der Mitteilung.
Diese Situation drohe für diejenigen untragbar zu werden, die bereits mit tagelangen, wenn nicht wochenlangen Wartezeiten auf ein Analysezertifikat oder eine phytosanitäre Freigabe zu kämpfen hätten und und gezwungen seien, Tausende von Euro für Zwischenstopps und die Miete von Kühllagern zu zahlen.
Fruitimprese möchte nicht die anhaltende Kontroverse zwischen den Kunden und den Vertretern der Spediteure anheizen, sondern die Öffentlichkeit auf ein Problem aufmerksam machen, das sich leider seit Jahren hinziehe.
Die italienischen Häfen leiden unter einem chronischen Personalmangel auf allen Ebenen, vom Zoll bis zum Gesundheits- und Pflanzenschutzdienst, sowie unter einer Dienstleistungscharta, die Fristen, Regeln und die Übernahme von Verantwortung durch die Verantwortlichen für die verschiedenen logistischen Phasen festlegt.
Daher sei es an der Zeit, diesen Trend umzukehren, da sonst die Gefahr bestünde, dass der Verkehr auf Terminals im übrigen Europa verlagert wird, wohin sich viele Betreiber bereits begeben und sich selbst organisieren. Dies, so heißt es abschließend, würde zu Lasten des nationalen BIP gehen.