Marco Salvi - Foto: Fruitimprese

Marco Salvi - Foto: Fruitimprese

Die Exporte von italienischem Obst und Gemüse haben im dritten Quartal 2022 wieder Wachstum verzeichnet, doch der Wertanstieg von 0,3 % kann die Inflation nicht ausgleichen, berichtet der italienischen Branchenverband Fruitimprese.

Trotz wirtschaftlicher Hürden durch Krieg, Energiekrise und international teils zähem Handel schließen italienische Firmen das dritte Quartal des Jahres gelungen positiv ab: O+G im Wert von knapp 3,8 Mrd Euo wurden exportiert, was einem Wachstum von 0,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, während sich die Mengen um etwa 70.000 t reduziert haben. Importierte Ware beläuft sich auf einen Wert von 3,5 Mrd Euro, wobei die Mengen mit 2,8 Mio t über denen der exportierten Erzeugnisse (2,6 Mio t) liegt. Besonders gut hat im Export das Frischobst abgeschnitten (+5,7 % im Wert, was knapp 2 Mrd Euro entspricht); die Gemüseexporte haben mit +3 % ebenfalls zugelegt - dies allerdings auch im Import (+37 %, knapp 923 Mio Euro im Wert). Zu den meistexportierten Produkten zählen Äpfel, gefolgt von Trauben, Kiwis und Steinobst. Letzteres habe sich gegenüber 2021 mit einem Wertzuwachs von +42,7 % behauptet. Bis Jahresende würde ein Ergebnis von 5 Mrd Euro angestrebt, wobei jedoch die Inflation für starken Wertverlust sorge, so der Verband.

Für Fruitimprese-Präsident Marco Salvi ist das Glas dennoch halb voll: Angesichts aktueller Herausforderungen mit teils schwerwiegenden Auswirkungen auf die Geschäftszahlen der Unternehmen - darunter die verdreifachten Energiekosten oder gestiegene Preise bei Verpackungen und Logistik - komme es „einem kleinen Wunder“ gleich, dass die Zahlen sich den Ergebnissen von 2021 soweit angenähert haben, betonte Salvi in der Mitteilung des italienischen Verbandes. „Dies zeugt von der Widerstandsfähigkeit der Branche und ihrer Unternehmen, die mit Innovation und verdreifachtem Arbeitseinsatz auf allen Referenzmärkten auf die derzeitig komplexe Zeit reagiert haben“, so Salvi. Die steigenden Importmengen zeigten, dass sich die Konsummengen von Produkten festigten, die als Alternative zu italienischer Ware gewählt würden, etwa in der inländischen Nebensaison oder aufgrund günstigerer Preise aus dem Ausland. Zu höheren Kosten für Arbeitskräfte gesellte sich eine zunehmende Schwierigkeit, helfende Hände überhaupt erst zu finden. So sinken die Produktionserträge, während Ernte- und Verpackungskosten steigen, erklärte Salvi. Absolut betrachtet, könnten die Zahlen zunächst als positiv erscheinen. Doch die Aussicht für 2023 sei höchst schwierig: steigende Preise, sinkender Konsum. Die Unternehmen hätten bereits auf Margen verzichtet, „um den exorbitanten Anstieg der Produktionskosten nicht auf die Preise abzuwälzen. Aber jetzt sind sie am Ende ihrer Kräfte“, mahnte der Präsident. Und schlug abschließend vor: „Einerseits müssen die Unternehmen mehr Unterstützung bei den Themen Energiekosten, Rohstoffe und Transporte erhalten. Andererseits muss sich der italienische und internationale Einzelhandel mit uns an einen Tisch setzen und die Preiserhöhungen anerkennen, ohne die zahlreiche Betriebe zur Geschäftsaufgabe oder -verkleinerung gezwungen sein werden, was in der O+G-Branche sowie damit in damit verbundenen Industrien zu starken Arbeitsplatzverlusten führen wird.“