Die Erdbeersaison hat zu einem üblichen Zeitpunkt begonnen, hat sich aber durch die recht geringen Temperaturen zu Beginn in die Länge gezogen. Die Erdbeerbetriebe hatten nach Angaben des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) durchschnittlich acht bis neun Wochen Erdbeeren, was ein ungewöhnlich langer Zeitraum ist. Die Frühsaison ist durch optimale Witterungsbedingungen gut gelaufen.

Erdbeerfeld Ernte

Image: VSSE - C. Goeckel

Die hohen Niederschläge, Starkregen und Hagel vor Pfingsten sowie die hohen Temperaturen der letzten Tage haben die Erdbeersaison bedeutend schwieriger gemacht. Streckenweise kam es aufgrund der langsamen Nachreife und der Ernteausfälle aufgrund der Regenfälle um Pfingsten zu einer Knappheit an Erdbeeren, die aber für eine Preisstabilität am Markt sorgte. Insgesamt begünstigte das schöne Wetter den Appetit auf frische Erdbeeren, so dass die Nachfrage nach heimischen Erdbeeren seit Saisonbeginn groß war. 

In Süddeutschland werden die Spätsorten wie z.B. Cadenza, Marieka und Malwina noch bis Anfang Juli geerntet. Es wird aber noch den Sommer über bis in den Herbst Erdbeeren von wiedertragenden Erdbeerpflanzen, so genannten Remontierern, geben. 

„Die Witterung hat diese Saison zu einem Erdbeerjahr mit großer Nachfrage und überwiegend stabilen Preisen gemacht. Leider hat es bereits früh in der Saison einen Preisverfall gegeben, der weder durch große Erntemengen, noch durch Qualitätsmängel oder eine schwache Nachfrage erklärt werden konnte. Das zeigt, dass der Markt phasenweise aus dem Gleichgewicht ist und nicht mehr alleine durch Nachfrage und Angebot geregelt wird. Das bereitet uns große Sorge, vor allem im Hinblick auf die drohende Mindestlohnerhöhung ab 2026, welche die Erdbeerbetriebe noch weiter unter Druck setzen wird. Hier fordern wir eine Ausnahmeregelung für die handarbeitsintensive Gemüse- und Obstproduktion“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des VSSE.

Überwiegend stabile Marktsituation

Dank der gemäßigten Temperaturen und nur weniger heißer Tage konnten die Erdbeeren ihr Aroma langsam einlagern, was zu sehr geschmackvollen Früchten führte. „Insgesamt können die Erdbeerbetriebe mit der Saison zufrieden sein. Die Witterung hat super mitgespielt. Durch die kühlen Nächte hat sich die Saison in die Länge gezogen, so dass die Erdbeerbetriebe mit dem Fokus auf saisonaler Produktion acht bis neun Wochen Erdbeeren hatten. Das ist überdurchschnittlich lang. Zwischendurch war die Ware knapp, was aber den Preis stabilisiert hat“, erklärt Christof Steegmüller, Erdbeeranbauberater für Süddeutschland.

„Die zweite Hälfte der Saison war ab Pfingsten bedeutend schwieriger als die ersten Wochen. Die Niederschläge hatte unterschiedlich starke Auswirkungen auf die Betriebe. Interessant war in Hessen, dass die Sorte Malwina sehr spät erntereif wurde, was den Anschluss an die mittleren Sorten etwas schwierig gestaltete. Die neue mittelspäte Sorte Cadenza stellt sich als vielversprechend heraus. Sie ist etwas früher reif als die Malwina und kann in Zukunft ein Ersatz für diese sein“, bilanziert Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Südhessen. 

„Für dieses Jahr rechnen wir insgesamt mit eher unterdurchschnittlichen Erträgen. In einzelnen Lagen gab es Probleme mit Starkregen und Hagel und infolgedessen Furchtverluste. Aufgrund der Witterung gab und gibt es eher knappe Mengen an Erdbeeren, und der Markt ist gut aufnahmefähig. Direktvermarktende Betriebe sind mit der Absatzsituation in aller Regel zufrieden. Die Spätsorten sind noch im Ertrag, aber die Hauptsaison wird relativ schnell Anfang Juli enden. Dann gibt es noch Erdbeeren von den Remontierern, d.h. den immertragenden Pflanzen“, resümiert Steffen Finder, Beerenobstberater in Nordrhein-Westfalen.