Das Proefcentrum Hoogstraten (PCH) hat zwei neue Indoor-Zellen offiziell in Betrieb genommen und die neuesten Anwendungen im sensorgesteuerten Anbau vorgestellt. Anfang dieses Jahres wurde am selben Standort in Anwesenheit von Landwirtschaftsminister Jo Brouns (cd&v) auch ein neues Forschungsgewächshaus eröffnet, so vilt.be.
„Mit diesen kombinierten Investitionen können wir die Forschung auf die nächste Stufe heben und die Erdbeer- und Gewächshausgemüsezüchter besser unterstützen“, sagte PCH.
Das Proefcentrum Hoogstraten verfügt jetzt über zwei speziell ausgestattete Innenräume, die für praktische Forschung unter vollständig kontrollierten Bedingungen ausgelegt sind. „Aus Sicht der Forschung ist es interessant, unabhängig von den Außenbedingungen arbeiten zu können“, sagt Forscher Stef Laurijssen. “Auf diese Weise können Anpassungen in der Anbaustrategie isoliert bestimmt werden.”
Versuche zum Indoor-Anbau werden schon seit einiger Zeit durchgeführt. So besuchte der VILT vor einigen Jahren den Indoor-Farming-Systemproduzenten Urban Harvest, der in Brüssel Erdbeeren unter geschlossenen Bedingungen anbaut. Beim Indoor-Farming profitiert man nicht von direktem und freiem Sonnenlicht, weshalb dieses Anbausystem mit hohen Kosten verbunden ist. Daher scheint es vor allem für hochwertige Nischenkulturen wie Kräuter geeignet zu sein.
Die Erforschung der kommerziellen Rentabilität von Indoor-Farming sei daher keine Priorität bei PCH. “Das ist nur ein Teil der Forschung, die wir durchführen werden. Darüber hinaus wird die Indoor-Zelle als Forschungsinstrument genutzt, um die Auswirkungen von Anpassungen bei Beleuchtung, Bewässerung und Wärme besser einschätzen zu können”, so Laurijssen weiter. Er geht davon aus, dass der derzeitige Anbau von Erdbeeren und Gemüse in Gewächshäusern dominant bleiben wird.
Der erste Raum sei für die Erdbeerproduktion in einem dreischichtigen System bestimmt. Der zweite Raum sei für den Anbau von Pflanzgut auf Tischen eingerichtet. “Im Rahmen des Projekts PlantGoed erforschen wir innovative Konzepte für den ganzjährigen Anbau in Gewächshäusern. Dazu möchten wir frisches Pflanzmaterial verwenden und müssen daher in der Lage sein, das ganze Jahr über Pflanzen anzubauen. Im Freien ist dies aufgrund der natürlichen Tageslänge und Temperatur nicht ganzjährig möglich”, erklärt der PCH-Forscher.
Die Innenräume seien Teil eines völlig neuen Forschungszentrums im Proefcentrum Hoogstraten. Das neue Gewächshaus wurde bereits Ende März in Anwesenheit von Minister Brouns eingeweiht. Die Renovierung des Forschungszentrums wurde u.a. mit finanzieller Unterstützung der flämischen Regierung (VLIF-Unterstützung), der Coöperatie Hoogstraten, Europa (Interreg Flandern-Niederlande und EFRO) und der Provinz Antwerpen realisiert.
Sowohl das Gewächshaus als auch die Innenräume seien mit einem umfangreichen Netz von mehr als 200 modernen Sensoren ausgestattet. „Wir konzentrieren uns auf drei Arten von Sensoren“, erklärt der Forscher Vincent Greffe. „Erstens können wir kleine Klimaschwankungen an verschiedenen Orten innerhalb einer Gewächshausabteilung besser abbilden.“
Ein zweiter Typ konzentriere sich auf die Messung des Feuchtigkeitsgehalts des Substrats. „Dies ermöglicht uns einen effizienteren Umgang mit Wasser“, heißt es. Eine dritte Art von Sensoren misst spezifische Pflanzenwerte. “Wir können jetzt z.B. messen, wie aktiv die Pflanze ist und wie effizient sie Licht in Energie umwandeln kann. So haben wir jederzeit ein Bild von der Gesundheit der Pflanze.”
Dank dieser Sensortechnologie können sowohl Forscher als auch Landwirte auf der Grundlage von Echtzeit-Pflanzendaten immer präziser steuern. „Das ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Präzisionsanbau und nachhaltige Produktion“, so das Proefcentrum Hoogstraten.