Im Februar 2025 trat die EU Verpackungsverordnung PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation) in Kraft und markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Sie legt ambitionierte Ziele zur Reduzierung von Verpackungsabfällen und zur Verbesserung der Recyclingfähigkeit fest. Dadurch sind Unternehmen aufgefordert, detaillierter über ihre Verpackungen zu berichten, so das Forum Rezyklat.
„Obwohl die Anforderungen zur Recyclingfähigkeit jeder Verpackung gemäß der PPWR erst ab 2030 in Kraft treten, ist ein frühzeitiges Reporting für verschiedene Prozesse von großer Bedeutung“, betont Dagmar Glatz von dm-drogerie markt. Denn sobald die Recyclingfähigkeit z.B. in die Kalkulation der Lizenzierungsentgelte einfließt, muss sie den dualen Systemen für jede Verpackung transparent gemacht werden.
Damit Unternehmen entlang der Lieferkette rechtzeitig auf das PPWR-konforme Reporting der Recyclingfähigkeit von Verpackungen und ihrer Komponenten vorbereitet sind, entwickelt das Forum Rezyklat bestehende Datenattribute weiter. Ziel ist es, dass Unternehmen in Zukunft die Recyclingfähigkeit nicht nur auf Gesamtverpackungs-, sondern auch auf Komponentenebene, angeben können. So können Unternehmen zukünftig alle relevanten Verpackungsinformationen standardisiert austauschen, zum Beispiel im globalen Stammdatennetzwerk GDSN.
Neues Datenattribut und umfassende Codeliste für Verpackungskomponenten
Die PPWR verlangt, dass alle Verpackungsbestandteile, die vom Verbraucher bei der Erstöffnung oder durch den Sammelprozess bis zur Sortierung auf dem Sortierband separat anfallen, individuell hinsichtlich ihrer Recyclingfähigkeit bewertet werden. „Das ist vielen noch nicht bewusst“, erklärt Glatz weiter. Um dieser neuen Anforderung gerecht zu werden, hat das Forum Rezyklat ein weiteres Datenattribut mit dem Namen „Packaging Components“ erarbeitet. Dort tragen Unternehmen ein, aus welchen Komponenten die Verpackung besteht. Diese können sie aus einer hinterlegten Codeliste auswählen.
„Wir laden alle Interessierten ein, sich über die Entwicklungen im Forum Rezyklat zu informieren und aktiv an der Diskussion teilzunehmen“, erklärt Anna Zießow von Recyda. Sie leitet zusammen mit Dagmar Glatz im Forum Rezyklat das Fachpaket „Digitalisierung“ und setzt sich in dem Bündnis seit Anbeginn für ein einheitliches standardisiertes Vorgehen ein.
„Mit dieser Weiterentwicklung werden Unternehmen dabei unterstützt, Verpackungsinformationen detailliert zu erfassen und weiterzugeben. Der digitale Austausch der Informationen ist grundlegend dafür, dass alle erforderlichen Informationen PPWR-konform reportet werden können“, erklärt Leonie Richter von GS1 Germany. Die Lösung wird voraussichtlich ab August 2026 verfügbar sein.
„Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern und die Umweltauswirkungen von Verpackungen zu reduzieren. Durch diese Weiterentwicklung wird sichergestellt, dass Unternehmen frühzeitig auf die neuen Anforderungen reagieren können und somit einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten“, so Zießow.