Mit der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) erkennt die EU die Rolle industriell kompostierbarer Kunststoffe für bestimmte Verpackungsanwendungen an, um die getrennte Sammlung von Bioabfällen zu verbessern und Einträge von Mikroplastik zu reduzieren.
Die Initiative natürliche Kreislaufwirtschaft e. V. (INAK) hat gemeinsam mit der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, Plastics Europe Deutschland, European Bioplastics, Polykum, C.A.R.M.E.N. und dem nova-Institut ein Positionspapier veröffentlicht, das konkrete Empfehlungen zur nationalen Umsetzung der Vorgaben gibt.
Im Mittelpunkt steht die Forderung, alle sehr leichten Kunststofftragetaschen, die als Obst- und Gemüsebeutel verwendet werden, künftig verpflichtend aus zertifiziert industriell kompostierbarem Material herzustellen. „Wer Bioabfälle sauber erfassen will, braucht geeignete und praxistaugliche Sammelhilfen und dafür haben sich kompostierbare Obst- und Gemüsebeutel in anderen EU-Ländern längst bewährt“, sagt Katrin Schwede, Geschäftsführerin der INAK.
Mehrfachnutzen kompostierbarer Beutel
Zertifiziert industriell kompostierbare Beutel für loses Obst und Gemüse würden laut Positionspapier mehrfach einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten: so werden sie zunächst im Einzelhandel zum hygienischen Transport genutzt, können anschließend zur Frischhaltung von Lebensmitteln beitragen, und schließlich als Sammelhilfe für Küchenabfälle dienen. Gleichzeitig werde durch ihren Einsatz der Fremdstoffanteil im Bioabfall reduziert, insbesondere herkömmliche PE-Beutel, die häufig fälschlich in der Biotonne landen.
Klare politische Weichenstellung nötig
Artikel 9 der PPWR gibt den EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit, über die zukünftig europaweit verpflichtend kompostierbaren Anwendungen wie Obst- und Gemüseaufkleber, Teebeutel und Kaffeepads hinaus weitere Verpackungsanwendungen national verpflichtend kompostierbar zu machen, darunter sehr leichte Kunststofftragetaschen. „Das ist ein konsequenter Schritt in Richtung biologischer Kreislaufwirtschaft und ein wirksames Instrument, um die Qualität des Bioabfalls zu verbessern, Mikroplastikeinträge zu reduzieren und die Getrennterfassung organischer Abfälle zu stärken“, so Schwede weiter. Außerdem würden zertifizierte Beutel nach DIN EN 13432 und DINplus werden in industriellen Kompostierungsanlagen innerhalb üblicher Behandlungszeiten vollständig abgebaut und strenge Anforderungen an Umweltverträglichkeit und Ökotoxizität erfüllen. Das vollständige Positionspapier können Sie hier einsehen.