In den letzten zehn Jahren hat Südafrika seine Rolle auf dem globalen Kiwimarkt neu gestaltet.
Einst ein unbedeutender Akteur, zieht das Land nun internationale Aufmerksamkeit auf sich, weil es strategisch verbesserte Sorten einsetzt, in der Lage ist, während eines kritischen Vermarktungsfensters zu liefern, und weil es seine Produktion in verschiedenen Klimazonen ausweiten kann.
Kiwis werden in Südafrika zwar schon seit den 1980er Jahren angebaut, doch die Einführung von Sorten mit goldenem und rotem Fruchtfleisch hat eine neue Welle von Interesse und Investitionen ausgelöst. Diese Sorten der neuen Generation eignen sich besser für die wärmeren Anbaugebiete des Landes und bieten sowohl höhere Erträge als auch ein deutlich süßeres Geschmacksprofil. Noch wichtiger ist, dass die südafrikanischen Erzeuger in der Lage waren, die Weltmärkte im März und Anfang April zu beliefern, also in einer Zeit, in der die Früchte aus der nördlichen Hemisphäre nicht mehr so stark nachgefragt werden und die Mengen aus Neuseeland auf der südlichen Hemisphäre noch nicht den Höchststand erreicht haben. Dieses Zeitfenster hat es den Exporteuren ermöglicht, beachtliche Prämien zu erzielen, insbesondere für goldene Kiwis.
Eine neue Branche im Aufwind
Obwohl in Südafrika derzeit weniger als 500 ha Kiwis angebaut werden, wächst die Anbaufläche rasch. Im Jahr 2019 wurde mit der Gründung des South African Kiwi Growers NPC ein Zeichen für eine stärkere Organisation der Branche gesetzt. Dieser Branchenverband spielt nun eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Erzeuger, der Koordinierung der technischen Entwicklung und der Lobbyarbeit für einen besseren Marktzugang. Die wichtigsten Sorten, die dieses Wachstum ankurbeln, sind DORI™, eine gelbfleischige Sorte, die für ihren hohen Zuckergehalt bekannt ist, und YA50, eine rotfleischige Sorte, die beginnt, sich eine Nische auf den Premiummärkten zu erobern. Diese Sorten sind in Südafrika lizenziert und werden international über ‚The Kiwi Connection‘ vermarktet, eine gemeinsame Initiative von Freshworld, der RSA Group und TopFruit. ‚The Kiwi Connection‘ geht davon aus, dass im Jahr 2025 1.600 t Früchte exportiert werden, was einer Steigerung von 60 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Goldene Kiwis machen derzeit 90 % des südafrikanischen Exportvolumens aus. Rote Kiwis machen die restlichen 10 % aus, wobei die Nachfrage nach dieser Nischenkategorie stetig steigt. Rote Kiwis aus südafrikanischem Anbau haben während der Saison auf der südlichen Halbkugel fast keine direkte Konkurrenz und ziehen das Interesse von Einzelhändlern auf sich, die eine Produktdifferenzierung suchen.
Frühe Ernte zahlt sich aus
Einer der wichtigsten Vorteile Südafrikas ist die Lage des Erntezeitpunkts im globalen Kalender. Die Erntezeit in Südafrika beginnt bereits im Januar und dauert bis März. Dies ermöglicht es den lokalen Exporteuren, Früchte an die europäischen, asiatischen und nahöstlichen Märkte zu liefern, lange bevor die neuseeländische Ernte in Umlauf kommt. Das Ergebnis ist eine starke Preisrealisierung, insbesondere für goldene Kiwis der frühen Saison, die Brixwerte von 19 bis 20 aufweisen, im Vergleich zu 10 bis 14 bei den traditionellen grünen Sorten.
Dieser frühe Eintritt in die Weltmärkte wird durch das krankheitsfreie Pflanzenmaterial und die effiziente Logistikinfrastruktur Südafrikas noch unterstützt. Die Branche experimentiert auch mit verlängerter Kühllagerung, um die Qualität der Früchte über mehrere Monate zu erhalten. Dies wird als ausschlaggebend für die Vergrößerung der Versandfenster und die Verbesserung der Flexibilität in Überseeprogrammen angesehen.
Diversifizierte Produktionsregionen
Während sich die Kiwiproduktion anfangs auf KwaZulu-Natal und Teile des Lowveld in Mpumalanga konzentrierte, breitet sich die Ernte nun auf das West- und Südkap aus. Neue Anpflanzungen in Ceres, Rawsonville, Grabouw, Swellendam und der Tsitsikamma-Region zeigen vielversprechende Ergebnisse, die durch günstige klimatische Bedingungen und die Verfügbarkeit von Wasser begünstigt werden.
Eine neue Versuchsfarm in Rawsonville im Westkap wurde eingerichtet, um die Leistungsfähigkeit der Sorten zu demonstrieren und als lokale Pollenquelle zu dienen, um die Abhängigkeit der Industrie von teurem Importmaterial zu verringern. In den meisten Obstplantagen ist eine künstliche Bestäubung nach wie vor erforderlich, da die Kiwiblüten keinen Nektar enthalten und für Bienen von Natur aus nicht attraktiv sind.
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