Die Pflaumenbranche im Vereinigten Königreich, die sich über mehr als 35 Jahre im Rückgang befand, scheint sich in diesem Sommer zu erholen. Für 2025 wird die größte Erntemenge seit drei Jahren erwartet – doppelt so viel wie im Vorjahr.

Wie der britische Einzelhändler Tesco mitteilt, sind die Früchte der Ernte 2025 inzwischen in den Regalen der Supermärkte im ganzen Land angekommen. Das diesjährige Mengenplus sei vor allem auf neue Anbaumethoden sowie auf ertragreichere und geschmacklich intensivere Sorten zurückzuführen.

Damit scheint sich für die traditionsreiche Branche – deren Wurzeln bis in die Zeit von König Heinrich VIII. zurückreichen, als in Kent erste Pflaumenhaine angelegt wurden – wieder eine positive Perspektive zu eröffnen.

Einer der größten Pflaumenproduzenten des Landes, WB Chambers mit Sitz in Maidstone (Kent), sieht klare Anzeichen dafür, dass sich die Branche aus dem langjährigen Abwärtstrend befreit. Das Unternehmen gibt an, seine Produktion dank neuer Sorten und idealer Wachstumsbedingungen in diesem Jahr von 150 t (2024) auf 300 t verdoppelt zu haben.

Simon Reeves, Einkäufer bei Tesco im Bereich Obst, sagte: „Wir hören von all unseren Erzeugern und unserem Hauptlieferanten für Pflaumen übereinstimmend, dass dies die beste Ernte seit etwa drei Jahren gewesen ist. Die Qualität der britischen Pflaumen, die derzeit in unsere Filialen im ganzen Land geliefert werden, ist mit Abstand die beste seit Jahren – prall, saftig und süß.“

Nach Angaben des britischen Landwirtschaftsministeriums DEFRA erreichte die Pflaumenproduktion im Vereinigten Königreich 1987 mit 28.900 t ihren Höhepunkt. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einem deutlichen Rückgang. Als Hauptgründe werden geringere Erträge und damit geringere Rentabilität im Vergleich zu Beeren, Kirschen und Äpfeln genannt – was dazu führte, dass viele Erzeuger auf andere Kulturen umstiegen.

Im Jahr 2008 sank die Produktionsmenge auf ein Tief von nur noch 2.500 t. Im selben Zeitraum ging auch die Anbaufläche für Pflaumen zurück: von 2.400 ha im Jahr 1985 auf nur noch 800 ha im Jahr 2017.

WB Chambers-Vertriebsleiter James Miller erklärte: „Inzwischen haben wir in neue Unterlagen sowie in moderne landwirtschaftliche Systeme wie automatische Minimalbewässerung und Bodenfeuchtigkeitsanalysen investiert. Und mit den neuen Sorten, die wir in den vergangenen Jahren gepflanzt haben – etwa ‚Top Hit‘, ‚Top Taste‘ und ‚Top End‘ – glauben wir, Pflaumen von hervorragender Qualität zu haben, die nicht nur großartig schmecken, sondern auch eine längere Haltbarkeit aufweisen. Das hilft dabei, Verluste zu reduzieren. Noch besser für die Branche ist, dass diese Sorten besser an das britische Klima angepasst sind – und das wiederum ermöglicht es uns, die britische Anbausaison zu verlängern.“

Pflaumen

Image: Iurii Kachkovskyi/AdobeStock