Wie der italienische Branchenverband Fruitimprese berichtet, ist das Jahr 2025 für den Außenhandel mit Obst und Gemüse vielversprechend angelaufen. Im ersten Quartal habe der Handelsbilanzüberschuss mehr als 300 Mio Euro erreicht – ein Plus von 26,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum – und sei auch mengenmäßig wieder ins Plus gedreht. 

Ein wesentlicher Anteil dieser Entwicklung sei dem Aufschwung bei Frischobst zu verdanken, insbesondere bei Äpfeln und Kiwis. Diese hätten ein Exportwachstum von +21,7 % in der Menge und +23,8 % im Wert erzielt. Auch bei Knollen, Gemüse und Hülsenfrüchten habe es positive Signale gegeben (+1,9 % im Volumen, +6,5 % im Wert), ebenso wie bei Trockenfrüchten, deren Ausfuhren nach Monaten der Stagnation wieder leicht um 1,6 % in der Menge und um +9,7 % im Wert gestiegen seien – ein Hinweis auf die guten Marktpreise italienischer Produkte. Die Exportzahlen für Citrusfrüchte seien mengenmäßig nahezu konstant geblieben (-0,4 %), hätten aber einen Zuwachs von +7,6 % im Wert verzeichnet. Mit 1.017.407 t exportierter Ware von Januar bis März haben die Exporte sich nicht nur um sieben Prozent gesteigert, sondern auch die Importe (1.006.944 t) um mehr als 10.000 t überstiegen – ein Ergebnis, das es seit über drei Jahren nicht mehr gegeben habe.

Kernobst und Kiwis im Plus

Besonders erfolgreich sei die Performance der Kategorie Äpfel gewesen, wie Fruitimprese betont, deren Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um +20,34 % in der Menge und um +17,95 % im Wert gestiegen seien. Auch Kiwis hätten mit +12,55 % in der Menge und +27,03 % im Wert deutlich zugelegt. Die Preisspanne entwickle sich dabei weiter zugunsten des gelben Kiwis. Besonders deutlich ist der Anstieg bei Birnen, wo die Exporte um +183,67 % in der Menge und +134,80 % im Wert zugelegt haben. Allerdings lägen die Ergebnisse des ersten Quartals immer noch deutlich unter den Zahlen einer normalen Saison, was laut Fruitimprese insbesondere durch den Klimawandel sowie durch fehlende Lösungen im Pflanzenschutz bedingt werde.

Wechselhafte Entwicklung bei Citrusfrüchten

Bei Citrusfrüchten lägen die Orangenausfuhren weitgehend auf Vorjahresniveau (-5,09 % Volumen, +2,01 % Wert), während die Zitronenausfuhren um mehr als ein Drittel in Menge und Wert gestiegen seien. Dagegen seien die Ausfuhren von Mandarinen und Clementinen um 11,68 % zurückgegangen, was auf eine unterdurchschnittliche Ernte hinsichtlich Menge und Kaliber zurückzuführen sei.

Fruitimprese-Präsident Marco Salvi

Fruitimprese-Präsident Marco Salvi

Image: Fruitimprese

Internationale Spannungen wecken Sorgen, aber auch Chancen

Marco Salvi, Präsident von Fruitimprese, zeigte sich zufrieden mit den Exportzahlen im ersten Quartal 2025 – trotz der zunehmenden geopolitischen Unsicherheit: „Eine Situation, in der Konflikte – insbesondere im Nahen Osten – unsere Exportfähigkeit weiterhin untergraben, indem sie die Zahl der Obstexporte in die Märkte der Arabischen Halbinsel und Südostasiens auf ein Minimum reduzieren, weil der Suezkanal nicht passierbar ist.“ Mit Blick auf protektionistische Maßnahmen der US-Regierung unter Präsident Trump erklärte Salvi: „Wir sollten in der Lage sein, diese Maßnahmen zu unserem Vorteil zu nutzen – als Land, als System –, indem wir uns auf Märkte konzentrieren, die mit Gegenmaßnahmen reagiert haben. Seit Jahren verhandeln wir über den Export von Äpfeln nach Mexiko – jetzt ist es an der Zeit, zu beschleunigen, wie es unsere französischen Wettbewerber oder die spanischen Kirsch-Exporteure gemacht haben, die jetzt Zugang zum chinesischen Markt haben. Die jüngsten Reisen von Minister Lollobrigida nach Japan und Minister Tajani nach Mexiko müssen unmittelbar von diplomatischem Druck begleitet werden, um die Handelshemmnisse zu beseitigen, die uns bislang den Zugang zu diesen Märkten verwehren”, betonte der Fruitimprese-Präsident. 

Pflanzenschutz benötigt einheitliche Regelungen

Als positive Nachricht für den Außenhandel bewertet Fruitimprese die Entscheidung der EU und Großbritannien, die ursprünglich für den 1. Juli 2025 geplanten neuen phytosanitären Grenzkontrollen auf 2027 zu verschieben. Außerdem sollen Verhandlungen über die Einrichtung einer gemeinsamen Zone aufgenommen werden – ähnlich der aktuellen Regelung zwischen EU und Schweiz. In Bezug auf die Produktion erinnerte Salvi an eine Aussage der italienischen Ministerpräsidentin Meloni, die von „Binnenzöllen“ innerhalb der EU gesprochen hatte: „Unser Sektor ist sicherlich ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Mitgliedstaaten mit dem Mangel an Pflanzenschutzmitteln für die Produktion umgehen. Denn jedes Land hat nach dem Verbot bestimmter Wirkstoffe die Möglichkeit, deren Einsatz zu genehmigen – und schafft damit eine Ungleichbehandlung innerhalb des gemeinsamen Marktes.“ Dazu hatte Salvi im Rahmen der letzten Mitgliederversammlung Fruitimprese erklärt: „Wir haben gefordert, dass Zulassungen, die in einem Mitgliedstaat gelten, automatisch auch in anderen Ländern gelten sollten, in denen dieselbe Kultur angebaut wird. In diesen Wochen arbeitet Brüssel an der Überarbeitung der Verordnung zu Pflanzenschutzmitteln – die Gelegenheit könnte günstig sein, aber die Erfahrung zeigt, dass europäische Bürokratie und der Schutz der Produktion oft nicht Hand in Hand gehen. Das zeigt sich auch im Fall der NGT (Techniken der neuen genomischen Züchtung), für die es selbst nach vielen Monaten noch keine Einigung gibt.“