Philippe Binard, Generaldelegierter von Freshfel Europe, lieferte auf dem International Strawberry Congress (ISC) in Antwerpen eine Analyse des europäischen und globalen Erdbeermarktes und hob dabei sowohl die Stärken als auch die Herausforderungen der Erdbeerbranche angesichts wirtschaftlicher, klimatischer und geopolitischer Unsicherheiten hervor.
Obwohl es sich um einen hochwertigen Markt mit einem Volumen von 2,7 Mrd Euro handelt, ist die europäische Erdbeerproduktion in den vergangenen zehn Jahren um 13 % zurückgegangen und die Anbaufläche auf 74.000 ha geschrumpft. Spanien und die Benelux-Länder sind nach wie vor starke Produktionszentren, während Griechenland und Polen sich zu dynamischen Akteuren entwickeln. Die EU-Produktion macht 11 % der weltweiten Produktion aus.
Philippe Binard erklärte: „Das Vertrauen in Geschmack und Qualität sowie der Aufbau eines ganzjährigen Vertrauens der Verbraucher sind für das Marktwachstum in einer komplexen Welt von entscheidender Bedeutung. Der europäische Erdbeersektor zeigt sich widerstandsfähig und passt sich permanent proaktiv an, um die strengen EU-Standards in Bezug auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und Konformität zu erfüllen.“
Erdbeeren haben innerhalb des Beeren- und Obstkorbs viel zu bieten, nicht nur einen hohen wirtschaftlichen, sondern auch einen hohen Gesundheits- und Umweltwert. Erdbeeren verfügen über starke Vorteile, um eine klarere langfristige Anerkennung des gesellschaftlichen Werts des Sektors durch die Verbraucher zu erreichen.
Erdbeeren werden in erster Linie lokal verkauft, da schätzungsweise 60 % der 1,2 Mio t Produktion in den Mitgliedstaaten verbleiben, in denen sie angebaut wurden. Die Versorgung mit Erdbeeren sei jedoch ganzjährig gesichert, wobei die Winterversorgung aus dem Süden in den Sommermonaten auf eine Versorgung aus dem Norden umgestellt wird. Die Dynamik des Erdbeermarktes wird durch einen robusten Intra-EU-Handel von 400.000 t im Wert von 1,3 Mrd Euro unterstrichen. Spanien ist zusammen mit den Niederlanden und Belgien als traditionelle Hauptakteure Marktführer in der EU. Griechenland und Polen sind aufstrebende Märkte. Derzeit liegen die Importe bei nicht mehr als 20.000 t und sind in den vergangenen zehn Jahren um 22 % zurückgegangen. Zu den wichtigsten Nicht-EU-Lieferanten zählen Marokko und Ägypten.
Erdbeeren dominieren weiterhin den europäischen Beerenkorb, dessen Handel innerhalb der EU insgesamt mittlerweile weit über 800.000 t beträgt. Erdbeeren machen nach wie vor 48 % des gesamten Beerenhandels innerhalb der EU aus, obwohl Heidelbeeren die am schnellsten wachsende Kategorie sind, die heute 31 % des Handels innerhalb der EU ausmacht und zum Gesamtwachstum des Beeren-Segments im Obstsortiment beiträgt.
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