Digitalisierung und Automatisierung spielen auch im Wein- und Gartenbau eine wachsende Rolle.
Ein selbsttätig fahrender Schlepper, hochmoderne Lasertechnik, autonom gesteuerte Anbaugeräte, autonome Hackroboter – keine Zukunftsmusik, sondern schon heute bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) im Einsatz. Hier helfen die Maschinen bei der Beikrautregulierung – also dem Entfernen unerwünschter Pflanzen, eine der arbeitsintensivsten Tätigkeiten.
Die effiziente Regulierung von Beikräutern ist wichtig, um das ungestörte Wachstum der Kulturpflanzen zu gewährleisten und somit hohe Erträge zu sichern. Zunehmende Einschränkungen des Herbizideinsatzes, ein Mangel an Saisonarbeitskräften und steigende Löhne stellen viele Anbauende vor die Frage, wie in Zukunft eine effektive Beikrautregulierung im Wein- und Gartenbau gestaltet werden kann. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Innovative Methoden zur ökologischen Beikrautregulierung im Gartenbau“ testete die LWG daher verschiedene Hackroboter und Mulchmaterialien in unterschiedlichen Gartenbaukulturen. Zusammengefasst gibt es einige innovative Methoden zur herbizidfreien Beikrautregulierung mit vielversprechenden Aussichten. Bekannte und neuere Mulchverfahren zeigten eine beikrautunterdrückende Wirkung und die autonomen Technologien waren dazu in der Lage, bei passenden Bedingungen gute Hackergebnisse zwischen und in den Kulturreihen zu erzielen. Trotzdem stehen einige der getesteten innovativen Verfahren noch am Anfang ihrer Entwicklung in den gärtnerischen Kulturen und sollten in Zukunft noch weiter überarbeitet werden.
Während in der Landwirtschaft bereits Lenkhilfen, Spurhalteassistenten und andere Hilfssysteme die Produktionsbedingungen teilweise revolutioniert haben, steckt verglichen damit der Technikeinsatz im Bereich der Sonderkulturen noch in den Kinderschuhen. Mit Hochdruck wird aber bei vielen Herstellern auch an Lösungen für den Wein- und Obstbau gearbeitet und erste Prototypen stehen in den Startlöchern. Dazu zählen neben dem Einsatz von Robotik zur autonomen Beikrautregulierung auch intelligente Hacktechnik mit 3D-Lasererkennung zur Bearbeitung von Raumkulturen wie in der Rebzeile oder in der Obstplantage. Aber leistet die Technik auch, was sie verspricht und ist vielleicht sogar noch Luft nach oben? In der Weinlage Thüngersheimer Scharlachberg testeten die Weinbauexperten der LWG die verfügbaren Maschinen unter Praxisbedingungen auf Herz und Nieren.
Fazit: Mit der Kombination aus mechanischen Komponenten und Software kann die Effizienz hinsichtlich Zeitaufwand und Ergebnis deutlich gesteigert werden. Gerade mit Blick auf die bisher noch ungeklärten Haftungsfragen wird das autonome Fahren kontrovers diskutiert und ist in Deutschland nur unter Einhaltung strengster Auflagen umsetzbar. Die technische Entwicklung ist dabei schneller als der Gesetzgeber. Aber die technische Entwicklung geht weiter: Denkbar ist, dass in wenigen Jahren selbstständig fahrende Systeme für den Bereich der Spezialkulturen verfügbar sind, die im Wein- und Gartenbau bei der Bodenbearbeitung sowie beim Pflanzenschutz unterstützen.