Seit Juni bereitet sich die NAK eigenen Angaben zufolge auf das mögliche Auftreten der Pflanzenkrankheit Stolbur in Pflanzkartoffeln vor. Anlass dafür sind Signale aus Nachbarländern, dass sich Stolbur weiter ausbreitet.

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Image: lena zajchikova/AdobeStock

Die Krankheit Stolbur wird durch eine bestimmte Art von Phytoplasma verursacht, nämlich Candidatus Phytoplasma solani. In der europäischen Gesetzgebung hat Candidatus Phytoplasma solani einen RNQP-Status mit einer Toleranz von 0 %. Inzwischen hat die NAK die erste Phytoplasma-Infektion in Pflanzkartoffeln festgestellt, jedoch noch keine Stolbur-Infektion.

Candidatus Phytoplasma solani ist eine Bakterienart, die als Verursacher von Stolbur bei Kartoffeln bekannt ist. Die Krankheit äußert sich in Deformationen der Blätter und Stängel, Einkerbungen im Kopf, der Bildung von Luftknollen, weißem Stängelansatz, Perlenknollen sowie schlaffen und gummiartigen Knollen. Die Symptome einer Stolbur-Infektion sind nicht von den Symptomen einer Infektion mit anderen Phytoplasmen zu unterscheiden. Candidatus Phytoplasma solani wird durch den Vektor Glasflügelzikaden verbreitet. Partien, in denen Candidatus Phytoplasma solani gefunden wird, werden abgelehnt. 

Candidatus Phytoplasma solani breitet sich zusammen mit einem anderen Krankheitserreger namens Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus, der als Verursacher des „Syndrome Bassess Richesses (SBR)“ in Rüben bekannt ist, aufgrund des zunehmenden Vektordrucks in den Nachbarländern stark aus. Da es immer wärmer wird, haben die Glasflügelzikaden, die diese Krankheiten verbreiten, eine größere Überlebenschance. Das Wissens- und Forschungszentrum für Zuckerrübenanbau, das IRS, hat im Juni dieses Jahres die ersten Funde von SBR bekannt gegeben, was zeigt, dass diese Vektoren und Krankheitserreger in den Niederlanden vorhanden sind.

Eine umfassende Überwachung sei wichtig, um ein gutes Bild vom Vorkommen und der Verbreitung von Glasflügelzikaden zu erhalten. Aus diesem Grund werden seit Anfang Juni die Fallen und Saugfallen, die zur Überwachung von Blattläusen verwendet werden, auch auf das Vorhandensein von Zikaden überprüft. Aufgrund der Vielfalt der in den Fangbehältern gefundenen Zikadenarten wird derzeit untersucht, wie die relevanten Arten bestimmt werden können.

Bei der Feldprüfung wurden Pflanzen mit Stolbur-Symptomen untersucht. Diese Pflanzen werden anschließend im Diagnoselabor analysiert, wo die Ursache der Symptome festgestellt werden kann.

Das Diagnoselabor hat in den eingesandten erkrankten Pflanzen noch kein Candidatus Phytoplasma solani gefunden, jedoch andere Phytoplasmen, die derzeit auf europäischer Ebene nicht reguliert sind. Die betreffenden Parzellen mit Pflanzkartoffeln wurden daher nicht abgelehnt.

Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen ist die NAK verpflichtet, alle mit Candidatus Phytoplasma solani infizierten Partien abzulehnen. Da Phytoplasma-Infektionen festgestellt wurden, wird die NAK mit dem Beirat und den ständigen Ausschüssen einen Änderungsvorschlag diskutieren. In diesem Vorschlag werden Schritte im Prozess zur Anpassung des Prüfsystems hinsichtlich des Umgangs mit Phytoplasma-Infektionen, die nicht auf europäischer Ebene reguliert sind, festgelegt.