In dieser Saison testen Forscher auf Kartoffelfeldern einen Sporenfänger des australischen Unternehmens BioScout. Dieses Gerät gibt ein Signal, wenn Phytophthora-Pilzsporen in der Luft sind. Das Ziel ist es, damit zumindest im Vorfeld eine oder mehrere Sprühungen einzusparen, berichtet Nieuwe Oogst.

„Meiner Meinung nach waren in dieser Saison alle Spritzungen gegen Phytophthora bis Anfang Juli unnötig“, sagt Geert Kessel, Forscher für Pflanzengesundheit an der Wageningen University & Research (WUR), vorsichtig. „Aber es ist besser, diese Aussage mit Daten zu untermauern. Möglicherweise kann uns dabei ein Sporenfänger helfen.“ 

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Image: Rainer Sturm/pixelio

Kessel gab auf einem Kartoffeldemonstrationsfeld der Versuchsstation Kollummerwaard an der Grenze zwischen Groningen und Friesland eine Erläuterung zum Sporenfänger des australischen Start-ups BioScout. An diesem Forschungsstandort der SPNA wurde die fünfte und letzte Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Auf dem Weg zu einer widerstandsfähigen Kartoffelkette mit robusten Sorten” organisiert. Bislang gibt es in dieser Saison kaum Phytophthora-Befall. Nur an wenigen Stellen in den Niederlanden wurden Infektionen festgestellt. Auch auf den Demonstrationsfeldern in Munnekezijl wurde die Kartoffelkrankheit noch nicht entdeckt. „Gerade in einem Jahr wie diesem kann der Sporenfänger Abhilfe schaffen”, prognostiziert Kessel.

„Ist es typisches ’Phytophthora-Wetter’, also feucht und warm, aber sind keine Sporen in der Luft? Dann kann eine Kartoffelpflanze nicht infiziert werden. In diesem Fall muss man also auch nicht spritzen. Aber man möchte sicher sein, dass diese Krankheitserreger nicht vorhanden sind“, so der Forscher.

Auf dem Demofeld erklärt Kessel die Funktionsweise des Sporenfängers. Das Gerät steht mitten im Feld und saugt von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags Luft aus der Umgebung an. Eine Windfahne sorgt dafür, dass der Ventilator immer genau in Windrichtung steht. Alles, was herumfliegt, wie bspw. Pilzsporen, bleibt an einer Art Klebeband haften. Dieses Klebeband wird an einem automatisierten Mikroskop vorbeigeführt, das hochauflösende Bilder erstellt und diese nach Australien sendet. Mitarbeiter von BioScout vergleichen die Bilder mit einem Datensatz. Da über Jahre hinweg Hunderttausende mikroskopische Bilder einzelner Sporen gesammelt wurden, können trainierte Algorithmen nun automatisch und nahezu in Echtzeit Spuren von Pflanzenkrankheiten wie Phytophthora erkennen.

Kessel: „Das Ergebnis liegt am nächsten Morgen vor. Wenn Spuren von Phytophthora gefunden wurden, kann der Landwirt entscheiden, eine vorbeugende Spritzung durchzuführen. Wenn das Gerät keine Spuren der Pilzkrankheit feststellt, kann auf die Spritzung verzichtet werden.“

Der WUR-Forscher berichtet, dass in diesem Jahr vier dieser Sporenfänger getestet werden. Er äußert sich überwiegend positiv über die Funktionsweise des Geräts. Er fügt jedoch hinzu, dass noch mehrere Vegetationsperioden erforderlich sind, um die Datenbank zu füllen und so ein noch zuverlässigeres Bild vom Phytophthora-Befall zu erhalten.

Mehr zum Thema Kartoffeln lesen Sie in Ausgabe 32-33/2025 des Fruchthandel Magazins.