Nach einer überdurchschnittlichen Apfelsaison 2024 rechnen die Obstbetriebe am Bodensee für das Jahr 2025 eigenen Angaben zufolge mit einer qualitativ hochwertigen, jedoch etwas kleineren Ernte.

Bodensee-Apfelkönigin erntet ersten Apfel der Saison_2274

Image: Obst vom Bodensee

Apfelkönigin Emelie Witzigmann

Die beiden Erzeugerorganisationen Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG und Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen eG prognostizieren derzeit ein Minus von rund 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Das entspricht einer voraussichtlichen Erntemenge von 227.000 t Äpfeln (2024: 251.200 t).

Als zweitgrößtes Obstanbaugebiet Deutschlands hat die Region auch 2025 eine herausragende Stellung für die heimische Erzeugung. Während andere Anbauregionen im vergangenen Jahr witterungsbedingt deutliche Ausfälle verzeichneten, insbesondere durch Spätfröste, konnte der Bodenseeraum 2024 eine überdurchschnittliche Ernte einfahren und stellte rund 45 % der gesamten deutschen Apfelproduktion.

Auch in diesem Jahr hat das regionale Klima dafür gesorgt, dass sich die Äpfel gut entwickeln konnten. Die Qualitäten liegen auf hohem Niveau, die Früchte sind aromatisch und in ihrer Beschaffenheit hervorragend als Tafelware geeignet. Bereits seit Angang August hat die Ernte der ersten Frühäpfel begonnen - darunter auch Sorten wie Delbarestivale und SweeTango®, die den Auftakt zu einer geschmacklich vielversprechenden Saison bilden. 

In Deutschland liegt der Selbstversorgungsgrad bei Äpfeln derzeit bei rund 57 %. Das bedeutet: Mehr als 40 % der hierzulande konsumierten Äpfel stammen aus dem Ausland. Damit wird deutlich, wie wichtig der heimische Obstbau für eine nachhaltige, unabhängige und krisenfeste Lebensmittelversorgung ist. 

“Die aktuelle Prognose unterstreicht erneut die strategische Bedeutung des Apfelanbaus am Bodensee”, erklärt Jürgen Nüssle, Geschäftsführer der Württembergischen Obstgenossenschaft Raiffeisen eG. “Unsere familiengeführten Erzeugerbetriebe stehen für Qualität, Regionalität und Verantwortung - auch in Zeiten klimatischer und wirtschaftlicher Herausforderungen.”

Um die regionale Obstproduktion langfristig zu sichern, brauchen die Betriebe wirtschaftlich tragfähige Strukturen. Steigende Lohn- und Betriebskosten sowie hohe Investitionen in moderne Technik stellen den heimischen Anbau nehmend vor Herausforderungen. “Unsere Produkte entstehen mit viel Handarbeit, Sorgfalt und Leidenschaft. Damit der Apfel vom Bodensee auch in Zukunft als Premiumprodukt im Regal seinen Platz hat, braucht es stabile Rahmenbedingungen, faire Preise und klare politische Signale für den Erhalt der heimischen Obstwirtschaft”, so die Forderung aus der Branche.