In Deutschland wird das Grundwasser knapp. Das geht aus einer Studie hervor, die im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erstellt wurde. Gemäß der Untersuchung wird in 201 von 401 Landkreisen mehr Grundwasser entnommen, als sich durch Niederschläge neu bilden kann.

Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen

Der Studie zufolge spielt die Landwirtschaft bei der Grundwasserentnahme eine kleine, aber zunehmend bedeutende Rolle.

Image: Ulrich Müller/AdobeStock

In nahezu allen Bundesländern hätten die Grundwassermessstellen neue Tiefststände verzeichnet. Auch die Landwirtschaft habe daran einen Anteil. „Unsere Studie belegt, dass Grundwasserstress kein regionales Randproblem mehr ist“, sagte BUND-Geschäftsführerin Verena Graichen. Die Reserven würden systematisch übernutzt, klimawandelbedingte Extremwetterlagen und Dürreperioden verschärften die Lage weiter. Laut der vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) durchgeführten Überblicksstudie geht in Deutschland über 50 % des entnommenen Grundwassers auf das Konto der Trinkwasserversorgung. Auch der Bergbau, bei dem große Mengen Wasser abgepumpt werden, senke den Grundwasserspiegel. Ebenso spielt laut der Studie die Landwirtschaft eine zwar kleine, aber zunehmend bedeutende Rolle. In einigen Landkreisen, insbesondere im Norden Deutschlands, würden bereits beträchtliche Grundwassermengen für die Bewässerung von Kulturen wie Kartoffeln oder Zuckerrüben entnommen. Im Zuge der Erderhitzung sei zudem davon auszugehen, dass sich der landwirtschaftliche Wasserbedarf weiter erhöhen werde. 

Der BUND fordert, den Wasserverbrauch in Deutschland zu drosseln. Entgelte für die Entnahme seien Ländersache, die Grundwassernutzung sogar mancherorts kostenfrei, so die Kritik der Umweltschutzorganisation. Zudem müsse das Wasser sauber gehalten werden. Ewigkeitschemikalien wie per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Arzneien sowie Nährstoffe machten die Aufbereitung für die Wasserversorgung immer schwerer und teurer. Diese Stoffe müssten weniger genutzt und hergestellt werden, so die Organisation. Zudem mahnt der BUND, humusreiche Böden, naturnahe Wälder, Flüsse und Moore zu fördern. Es brauche eine gezielte Renaturierung dieser Ökosysteme, damit der Boden die Niederschläge wieder besser halten könne. „Landschaften müssen so wiederhergestellt werden, dass sie Trockenperioden und Starkregen abfedern“, forderte Graichen. AgE