Nach Jahren starken Wachstums haben sich auch für die BayWa AG 2023 die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen massiv verändert. Das spiegelt sich auch in der Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr wider, wie das Unternehmen mitteilt.

Der Konzernumsatz betrug im Geschäftsjahr 2023 23,9 Mrd Euro (Vorjahr: 27,1 Mrd Euro). Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) lag mit 304 Mio Euro (Vorjahr: 504,1 Mio Euro) erwartbar hinter dem Ausnahmejahr 2022 zurück. Die Jahresprognose von 320 Mio Euro bis 370 Mio Euro verfehlte der Konzern damit nur knapp. Im Vergleich zu 2021 und damit der Zeit vor Beginn des Krieges gegen die Ukraine konnte die BayWa das EBIT jedoch um 14 % steigern. Allerdings belastete der rasante Zinsanstieg alle Geschäftsbereiche und drückte auf das Ergebnis des international tätigen Portfoliounternehmens: Nach Abzug von Zinsen und Steuern schließt die BayWa das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Minus von 93,4 Mio Euro und damit 332,9 Mio Euro hinter dem Vorjahr ab.

BayWa Zentrale in München

BayWa Zentrale in München

Image: BayWa AG

Das Segment Global Produce hatte weiterhin mit den Folgen des Zyklons „Gabrielle“ zu kämpfen, der im Februar 2023 große Teile der Plantagen und Ernte in Neuseeland zerstört hatte. Neben den Ernteeinbußen drückten auch die im vergangenen Jahr teils offengebliebenen Versicherungszahlungen auf das Ergebnis. Steigende Preise für exotische Früchte am Markt konnten dieses Defizit nicht kompensieren.

Das Segment Agrar hatte unter signifikanten Preisrückgängen vor allem im Düngergeschäft zu leiden. Extreme Wetterlagen im Laufe der gesamten Anbausaison belasteten zudem die erfassten Mengen und Qualitäten im inländischen Getreidehandel.

„Wir nutzen das Jahr 2024 zur Konsolidierung. Dafür schauen wir uns aktuell jede unserer über 500 Beteiligungen an und definieren Wachstumsfelder, Optimierungsfelder sowie Geschäftsfelder, von denen sich die BayWa trennen will. Zukünftig muss jede Einheit für sich profitabel sein“, sagt Marcus Pöllinger, CEO der BayWa AG. „Mit der Umsetzung unserer ,Strategie 2030‘ werden wir die Profitabilität der BayWa erhöhen und unsere Kosten über alle Geschäftsbereiche und Verwaltungseinheiten hinweg reduzieren. So werden wir die Eigenkapitalquote mittelfristig in Richtung 20 % führen und unsere Resilienz gegenüber Krisen weiter stärken. Das Ziel des Vorstands ist es, die BayWa 2024 wieder in den Gewinnkorridor zu führen.“

Bis Ende 2026 will das Unternehmen ein Ergebnis zwischen 470 Mio Euro und 520 Mio Euro erreichen. Ursprünglich wollte die BayWa dieses Ziel im Jahr 2025 erreichen. Die BayWa setzt dabei auf die unverändert hohe Attraktivität der von ihr bedienten Märkte in den Zukunftsfeldern Ernährung und Energie. CEO Marcus Pöllinger: „Unsere großen Wachstumsfelder sind der internationale Getreide- und Spezialitätenhandel und die erneuerbaren Energien. Dort investieren wir nachhaltig. Optimierungsbedarf sehe ich in den Geschäftsfeldern Agrar und Bau. Diesen gehen wir entschlossen an.“

Im Segment Technik steigerten gelöste Lieferkettenprobleme und eine hohe Investitionsbereitschaft der Landwirte den Absatz. So konnte das Rekordergebnis des Vorjahres bei Umsatz und EBIT nochmals übertroffen werden. Das Segment Cefetra Group konnte Handelsopportunitäten aufgrund schwankender Preise sowohl im traditionellen als auch im Spezialitätengeschäft erfolgreich nutzen.

Im Segment Regenerative Energien vermochte die Ergebnissteigerung im Energiehandel die schwache Nachfrage und den Preisverfall im Solarmodulgeschäft nicht auszugleichen. Sowohl Umsatz als auch EBIT blieben hinter dem Ausnahmejahr 2022 zurück.