Die deutschen Baumobstbetriebe haben in diesem Sommer eine unterdurchschnittliche Menge an Kirschen eingebracht und deutlich weniger als vor der Ernte geschätzt.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis der endgültigen Schätzungen zum Stichtag 20. August mitteilte, wurden insgesamt 40.200 t Kirschen gepflückt. Verglichen mit dem überdurchschnittlichen Ergebnis 2022 von 48.700 t waren das etwa 8.500 t bzw. 17,5 % weniger Kirschen. Gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2022 von 47.100 t fiel das diesjährige Aufkommen um 14,7 % kleiner aus. Gemäß der ersten vorläufigen Ernteschätzung zum Stichtag 10. Juni 2023 waren die Statistiker in Wiesbaden noch von 45.400 t ausgegangen. Gründe für die geringere Kirschenernte waren nach ihren aktuellen Angaben eine frühe Blütezeit und regional aufgetretene Spätfröste, die einen negativen Einfluss auf die Früchte hatten. Zudem hätten Schädlingsbefall und lokale Unwetter mit Starkregen zu Ertragseinbußen geführt.

Süßkirschenernte 16 Prozent unter Vorjahresniveau

Die endgültige Schätzung der Süßkirschenernte 2023 ergab laut Destatis ein Ergebnis von 32.400 t, womit diese um 6.100 t oder 15,9 % unter der Vorjahresmenge blieb. Gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt von 33.300 t waren es 900 t oder 2,8 % weniger. Süßkirschen werden in Deutschland auf insgesamt 5.700 ha angebaut. Dabei ist Baden-Württemberg mit 2.600 ha das bedeutendste Bundesland; dort wurden mit 13.800 t gut 42 % der beliebten Früchte geerntet. An zweiter Stelle folgt Niedersachsen mit
5.000 t Süßkirschen von 500 ha, vor Rheinland-Pfalz mit 2.800 t von 700 ha.

Nur noch gut ein Fünftel Sauerkirschen

Sauerkirschen machen Destatis zufolge mit 1.500 ha inzwischen nur noch 21,2 % des heimischen Kirschenanbaus aus. In den Jahren 2013 bis 2022 wurde die Fläche um insgesamt 680 ha und damit um nahezu ein Drittel eingeschränkt. Die Sauerkirschenernte 2023 lag mit 7.800 t deutlich unter der Vorjahresmenge von 10.200 t, nämlich um 23,4 %. Damit wurde die niedrigste Sauerkirschenernte seit über zehn Jahren verzeichnet. Bedeutendstes Bundesland für den Sauerkirschenanbau ist Rheinland-Pfalz mit 460 ha und einer Ernte von 2.100 t, gefolgt von Sachsen mit 300 ha und 1.800 t sowie Baden-Württemberg mit 200 ha und 900 t.